Der schwedische Domain-Namen-Markt
Historisch gesehen war der schwedische Domain-Namen-Markt dem der Schweiz lange Zeit sehr ähnlich. Ursprünglich war genauso wie in der Schweiz eine nicht-kommerzielle Stiftung allein für die Top-Level-Domain «.se» verantwortlich.
Jeder Halter eines Domain-Namens war Kunde dieser Stiftung, egal über welchen Kanal der Domain-Namen registriert wurde. Mit heute rund einer Millionen .se-Domain-Namen haben sich die Schweden allerdings inzwischen komplett anders organisiert.
Im März 2009 führten sie ein neues Modell ein, woraufhin die zentrale Registrierungsstelle ihre Tätigkeit für Endkunden einstellte und sie direkt zu der neuen Einheit namens «.SE Direkt» transferierte. Diese erhöhte dann die Endkundenpreise massiv, während die zentrale Registrierungsstelle den Einkaufspreis für externe Registrare substanziell senkte. Damit war es externen Registraren möglich, den Endkunden ein preislich wesentlich attraktiveres Angebot zu machen – was nachhaltige Auswirkungen hatte: Heute laufen 99 Prozent aller Domain-Namen-Neuregistrierungen über externe Registrare und nicht über .SE Direkt, wodurch auch differenzierte Angebote den Markt prägen.
Bei Einführung des neuen Modells hatte man alle Kunden angeschrieben und ihnen die Möglichkeit angeboten, zu einem externen Registrar zu wechseln. Dieses Angebot nahmen etwa 60 Prozent der Kunden der ehemaligen zentralen Registrierungsstelle an. Heute, rund eineinhalb Jahre später, sind nur noch 30 Prozent der .se-Domain-Namen beim Nachfolger der zentralen Registrierungsstelle .SE Direkt registriert. Gleichzeitig ist der Verkaufspreis an externe Registrare von CHF 21.80 auf CHF 14.50 gesunken, und .SE Direkt hat die Preise für die Neuregistrierung eines Domain-Namens auf CHF 80.00, für die jährliche Abonnements-Erneuerung auf CHF 29.00, erhöht (alle Angaben inklusive MwST). Das gibt den externen Registraren heute die Möglichkeit, mit einem kompetitiven Preis in den Wettbewerb um die Kunden einzusteigen.
Im Vergleich dazu liegt in der Schweiz der vom staatlichen Bakom festgelegte Einkaufspreis für externe Registrare bei CHF 10.26, der Verkaufspreis der zentralen Registrierungsstelle Switch an Endkunden bei CHF 17 (alle Angaben inklusive MwST). Das heisst: Die Preisspanne zwischen Wiederverkaufspreis und Endkundenpreis der zentralen Registrierungsstelle beträgt in der Schweiz nur 66 Prozent, während sie in Schweden bei Neuregistrierungen 450 Prozent und bei Abonnements-Erneuerungen 100 Prozent ausmacht. Es ist offensichtlich, dass sich dadurch Wettbewerb und Innovation im Schweizer Markt nicht in dem Mass entwickeln können wie in Schweden.
Faktoren, die bei der Umstellung des Modells in Schweden eine Rolle spielten, waren die Erhöhung der Kundenzufriedenheit, mehr Wettbewerb im Markt sowie die Senkung der Kosten für die zentrale Registrierungsstelle. Vom Entscheid für die Umstellung bis zum Abschluss des Projektes vergingen zwei Jahre. Die externen Registrare mussten sich erst akkreditieren und einen technischen Akzeptanztest durchlaufen, bevor sie ihre Tätigkeit aufnehmen konnten. Alle Beteiligten – zentrale Registrierungsstelle, externe Registrare und Endkunden – bezeichnen das neue Modell heute als einen Erfolg, von dem sie profitieren.
In der Schweiz hält die zentrale Registrierungsstelle Switch heute schätzungsweise knapp 80 Prozent der Domain-Namen direkt und nur etwas über 20 Prozent liegen bei den externen Registraren. Ein ähnliches Vorgehen wie in Schweden – mit stärkerer Preisdifferenzierung zwischen Verkaufspreis an Wiederverkäufer und Endkunden – würde dieses Verhältnis sicher ausgleichen und hätte einen positiven Einfluss auf die heute vom Bakom festgelegten Preise.

Warum erfundene Programmbibliotheken die Softwarelieferkette bedrohen

Wie Unternehmen mit künstlicher Intelligenz im Arbeitsalltag durchstarten

KI-Integration in KMU: Mit lokaler Intelligenz zu mehr Prozesseffizienz

Krebsbekämpfung in der Cloud

Zahl behördlicher Überwachungsmassnahmen in der Schweiz verdoppelt sich

KI-Trend im ITSM – ein Balance-Akt zwischen Effizienz und Datenschutz

Apptiva: Schweizer Pionier für individuelle Softwarelösungen und KI-Chatbots

MMTS und Media Solutions bringen Pro-AV zur Home & Professional

Zukunftssichere Unternehmenskommunikation durch innovative KI
