State of the Internet Security Report

Nicht stärker, aber länger

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von Coen Kaat

Im zweiten Quartal 2015 hat die durchschnittliche Stärke von DDoS-Attacken zwar abgenommen. Sie dauerten aber länger. Die Schweiz war ein beliebtes Ziel für Tor-Attacken.

Im zweiten Quartal 2015 ist die Anzahl der DDoS-Attacken erneut dramatisch gestiegen, wie dem State of the Internet Security Report von Akamai zu entnehmen ist. Im Jahresvergleich verzeichnete der CDN-Anbieter einen Anstieg von über 132 Prozent. Bereits in den beiden vorhergehenden Quartalen verdoppelte sich jeweils die Anzahl der DDoS-Angriffe gegenüber dem Vergleichsquartal im Vorjahr.

John Summer, Vizepräsident der Cloud Security Business Unit bei Akamai, erklärt den Anstieg mit der Raffinesse der Angreifer. "Böswillige Akteure ändern ständig ihre Taktiken, suchen neue Sicherheitslücken und scheuen auch vor alten Techniken nicht zurück, die längst zu den Akten gelegt waren“, sagte Summer.

Längere Attacken mit geringerem Spitzenvolumen

Die Stärke der Angriffe nahm um fast 12 Prozent ab. Dafür stieg die durchschnittliche Dauer der einzelnen DDoS-Attacken um knapp 20 Prozent auf gut 20 Stunden. Trotz einer geringeren Durchschnittsstärke, kam es im zweiten Quartal zu deutlich mehr Mega-Attacken, wie Akamai sie nennt.

Dabei handelt es sich um DDoS-Angriffe mit einem Spitzenvolumen von mehr als 100 Gigabit pro Sekunde. Im zweiten Quartal 2014 registrierte Akamai sechs derartiger Angriffe – im Vergleichsquartal 2015 waren es bereits zwölf.

Opfer Nummer eins bleibt weiterhin die Online-Gaming-Branche mit einem Anteil von rund 35 Prozent. Gemäss dem Report ist der Bereich bereits seit vier Quartalen die am häufigsten angegriffene Branche. Die meisten der verschleierten Attacken stammen aus China, wie Akamai schreibt.

Schweiz ist beliebtes Ziel

Für den Bericht untersuchte Akamai auch das Tor-Netzwerk. International belegte die Schweiz im zweiten Quartal 2015 den zweiten Platz gemessen an der Anzahl Attacken aus dem Tor-Netz. Mehr als ein Drittel aller Attacken hatten die Schweiz als Ziel.

Mit 210'601 Zwischenfällen liegt sie damit knapp hinter dem Spitzenreiter USA mit 239'953 Angriffen. Von den Tor-Attacken in den USA waren eine Vielzahl von Akamai-Kunden betroffen. In der Schweiz war hingegen nur ein einzelner Kunde im Visier der Angreifer.

96 Prozent der Tor-Attacken hatten es lediglich auf drei Länder abgesehen: die USA, die Schweiz und das Vereinigte Königreich. Die Attacken zielten vornehmlich auf den Einzelhandel und die Finanzbranche. Der vollständige Report steht online zum Download zur Verfügung.

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