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Den Kafi übers Netzwerk bestellen

Uhr | Aktualisiert

Kaffee aus der Ferne bestellen: Netkafy, eine übers Netzwerk ansteuerbare Kaffee-Maschine mit vollautomatischem Mehrfachtassen-Einzug, machts möglich.

Die Netkafy-Kaffeemaschine.
Die Netkafy-Kaffeemaschine.

Die DBS AG hat eine übers Netzwerk ansteuerbare Kaffee-Maschine mit vollautomatischem Mehrfachtassen-Einzug entwickelt. Sprich, über ein GUI kann der Kaffeetrinker seinen Kaffee bestellen und ihn dann bequem abholen, wenn die Tasse voll ist. Laut Urs Weber, Geschäftsführer von DBS und Mitinitiant von Netkafy, ist dieses Konzept in der Schweiz einzigartig.

Herr Weber, wie sind Sie auf Netkafy gekommen?

Die Idee ist beim Kaffeetrinken entstanden (lacht). Und da uns die Vorstellung faszinierte, haben wir uns an die Aufgabe gemacht, Netkafy zu konstruieren.

Wer ist "wir"?

Das Kernteam besteht aus drei Mitgliedern, aber daneben waren sehr viele externe Stellen involviert. Viele Teile mussten extern gefertigt werden.

Das klingt ja nach einer aufwendigen Aufgabe...

Oh ja. Wenn wir von Anfang an gewusst hätten, was auf uns zukommt, hätten wir uns gar nie daran gewagt. Wir haben mehrere hundert Arbeitsstunden in diese Aufgabe investiert.

...und wahrscheinlich ebenso viele Tassen Kaffee getrunken, stimmt's? Hat sich der Aufwand denn überhaupt gelohnt?

Ich für meinen Teil freue mich über die Maschine wie ein kleines Kind. Und wer kann schon von sich behaupten, dass er seinen Kaffee schon vom Parkplatz aus in Auftrag geben kann?

Das ist tatsächlich beeindruckend. Wie sieht es denn mit der Konkurrenz aus?

Wir haben alle Kaffeemaschinenhersteller in der Schweiz angefragt, aber es gibt keinen einzigen, der ein ähnliches Konzept anbieten könnte. Vor allem gibt es keinen Hersteller, der eine ansteuerbare Kaffeemaschine in Kombination mit der Tassenförderung anbietet.

Wie sind Sie denn diese grosse Aufgabe überhaupt angegangen?

Da wir auf kein bestehendes Konzept zurückgreifen konnten, mussten wir zuerst viele Konzepte durchdenken. Wir haben anschliessend die ganzen Schnittstellen nachgebaut, inlusive Steuerung. Zudem haben wir viele kleine Details beachtet: der Kaffee darf beispielsweise nicht daneben spritzen, die Tassen müssen einen genügend grossen Abstand zueinander aufweisen, zudem müssen sie sanft behandelt werden, ansonsten drohen sie zu zerbrechen.

Wieviele Tassen Kaffee finden denn auf einmal auf dem Förderband Platz?

Das müsste ich genau austesten, aber ich schätze, dass es so um die 7-8 vollen Tassen sein dürften. Bis diese draussen sind, hat sie aber schon längst jemand angeholt, schliesslich will ja niemand kalten Kaffee trinken. Im Magazin befinden sich insgesamt 24 Tassen.

Was passiert, wenn zwei Mitarbeiter praktisch gleichzeitig ihren Kaffee wollen? Gilt das FIFO-Prinzip?

Genau. First come, first serve.

Aus welchen Bauteilen besteht die Maschine und wie haben Sie sie programmiert?

Die Maschine enthält unter anderem 5 Schrittmotoren und über 20 Sensoren. Programmiert haben wir das Ganze mit C#. Zudem befindet sich das Mainboard mit der ganzen Steuerung hinter der Kaffeemaschine.

Wie sieht die Zukunft von Netkafy aus?

Momentan testen wir unseren Prototyp und stellen ihn an Firmen-Events vor. Wir wollen die Idee step by step weiterverfolgen. Mittelfristig möchten wir Netkafy übers Internet steuern können. Momentan können wir die Maschine bereits übers W-LAN an- und abstellen.

Wie reagieren Aussenstehende auf Netkafy?

Letztens hatten wir Standing Ovations von 40 Leuten, denen wir Netkafy vorgestellt haben. An einem Event haben wir das Konzept als Gag im Anschluss an eine Veranstaltung vorgestellt. Wir haben die Leute gefragt, was sie davon halten würden. Die Begeisterung stand ihnen ins Gesicht geschrieben, aber sie ahnten ja noch nicht, dass Netkafy bereits existiert. Danach haben wir die Maschine, die unter einem Tuch versteckt war, in Betrieb gesetzt. Die Überraschung war dementsprechend gross.

Was sind denn die Vorteile von Netkafy gegenüber eine herkömmlichen Kaffeemaschine?

In einem Restaurant kann die Serviertochter beispielsweise direkt vom Tisch aus bestellen. Das bedeutet für sie eine grosse Zeitersparnis. Normalerweise muss sie ja neben dem Kaffeeautomaten stehen bleiben und kann nicht weg, weil sonst der Kaffee kalt wird. Aber auch wenn ich beispielsweise Kunden im Sitzungszimmer empfange, kann ich die die Espressis oder Kafis direkt vom Sitzplatz aus bestellen und muss mich gar nicht gross darum kümmern.

Bietet Netkafy auch eine Lösung für Teetrinker?

(Schmunzelt). Nun wir haben da noch einige Ideen im Hinterkopf...aber zurzeit gibt es keine Lösung für Teetrinker, nein.

Noch eine letzte Frage: Kann es sein, dass Sie ein kleines bisschen kaffeesüchtig sind?

Aber klar doch! (lacht).