Noch kein Geschäft für den Fachhandel

Benissimo und 10 vor 10 via Sunrise-TV schauen

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Sunrise steigt mit einem umfassenden TV-Angebot in den Olymp der Quadruple-Play-Anbieter à la Swisscom und Cablecom auf. Sunrise-TV startet am 23. Januar mit 192 Sendern, davon 23 in High Definition. Zum Start gibt es das Trio Festnetz-, Internet- und TV-Anschluss für 125 Franken im Monat, Settopbox inklusive.

Ab dem 23. Januar bietet der frischgebackene Quadruple-Play-Anbieter unter dem Namen Sunrise-TV auch Fernsehen übers Breitbandnetz. An den Start geht Sunrise mit einem Kombiangebot bestehend aus Festnetztelefon, Internet und TV-Anschluss an.

Bei der technischen Umsetzung arbeitete Sunrise mit Netstream zusammen. Als Schnittstelle zwischen Telefondose und TV-Gerät dient eine mitgelieferte Settopbox, die das Signal vom Router, der als zentrales Gateway dient, abholt. Allerdings kann wie bei Swisscom und Cablecom pro Settopbox  jeweils nur ein TV-Gerät angesteuert werden. Dafür verspricht Sunrise, dass sich bis zu zwei HD-Streams parallel auf der Settopbox aufzeichnen lassen. Wird gleichzeitig mit der Aufnahme ferngesehen, reduziert sich die Auflösung auf SD-Qualität auf. Die Aufnahmekapazität soll für gut 129 Stunden Aufnahme reichen.

Kundenzufriedenheit vor Fachhandel

Sunrise gab sich an der heutigen Präsentation des neuen Dienstes vorsichtig und so kommen vorerst nur eigene Settopboxen zum Einsatz. Ziel sei es eine hohe Kundenzufriedenheit zu erreichen, gleich von Beginn an, betonten sowohl Sunrise-Geschäftsführer Oliver Steil wie auch COO Andreas Gregori. 85 bis 90 Prozent der Schweizer Haushalte erfüllen laut Sunrise bereits heute die technischen Voraussetzungen für Sunrise TV. Kunden, die ab kommenden Montag Sunrise TV über ein Sunrise-Geschäft, den Webshop oder per Telefon bestellen möchten, würden von den Kundenbetreuern ausführlich nach ihren technischen Gegebenheiten zu Hause befragt.

Auf diese Weise würde jedem Kunden ein möglichst individuelles Paket zusammengestellt. In komplizierten Fällen würden Servicetechniker zu den Kunden nach Hause geschickt, um Sunrise-TV zu installieren. Dahinter steht die Absicht, von Beginn an ja alles richtig zu machen. Oder wie es offiziell heisst: Um die Kundenzufriedenheit zu gewährleisten. Das ist gut für die Kunden, schlecht für Fachhändler und Installateure. Denn diese werden aussen vor gelassen. Sunrise will vorerst alles alleine machen. Sollte das Projekt "Sunrise TV" wie erhofft, den gewünschten Erfolg bringen, sollen aber auch die Fachhändler miteinbezogen werden. Dabei sieht Sunrise besonders die TV-Händler als sinnvolle Partner, um zu einem noch unbekannten späteren Zeitpunkt gemeinsam das Geschäft weiter auszubauen.

29 HD-Sender, Video-on-Demand, wenig 3-D-Content

Angeboten werden zunächst 169 Sender in SD-Qualität und weitere 23 Sender in HD-Qualität. Ab März, wenn das Schweizer Fernsehen auf HD umstellt, werden es bereits 29 HD-Sender sein. Ein elektronischer Programm-Guide EPG wird auch angeboten.

Wem das Fernsehprogramm nicht reicht, der kann über die Video-on-Demand-Funktion (VoD) Content aus einer rund 1500 Filme umfassenden Videothek beziehen. Kostenpflichtig selbstverständlich: Alte oder auch weniger attraktive Filme kosten ab 2,90 Franken, die neuesten Streifen bis 8,40 Franken. Die Preise reichen laut Sunrise bis zu 9 Franken. Etwa 150 Erotikfilme gehören auch zum Angebot von Sunrise TV.

Für das Video-on-Demand-Angebot arbeitet das Unternehmen mit verschiedenen Anbietern, u. a. mit DVD Fly,  zusammen, welche die VoD-Bibliothek füllen und erweitern sollen. Sunrise gibt sich offen und kündigte an, auch mit weiteren VoD-Anbietern zusammenarbeiten zu wollen. Mau sieht es hingegen beim 3-D-Angebot aus, das sich bisher auf zehn bis 15 Titel beschränkt. Mehr Titel werden aber erwartet. Neben VoD wird schätzungsweise im Februar Teleclub das Gesamtangebot ergänzen.

28 Stunden "ComeBack TV"

Als Alleinstellungsmerkmal preist Sunrise "ComeBack TV" an. Mit dieser Funktion des "Nachholfernsehens" lasse sich das gesamte TV-Programm von über 40 Sendern der letzten 28 Stunden ansehen. "Das ist wirklich wirklich cool!", ist Sunrise-CEO Oliver Steil begeistert. Diese Funktion lässt sich pro Abonnent aber nur zehn Mal pro Monat nutzen, da der sogenannte Unicast im Vergleich zum Broadcast ein sehr teurer Dienst ist, den sich Sunrise nicht leisten will.

Allerdings sollen Kunden, die schon in der Launchphase Sunrise TV abonnieren, ComeBack TV ohne Beschränkung erhalten.