Digitale Rechte

Bruce Willis kämpft um seine iTunes-Bibliothek

Uhr | Aktualisiert

Gemäss Apples Nutzungsbestimmungen erwerben Kunden keine Inhalte, sie "leihen" sie nur aus. Grund genug für Bruce Willis, über eine Klage nachzudenken.

Der Schauspieler Bruce Willis ist offenbar ein Musikliebhaber und hat in den letzten Jahren seine iTunes-Bibliothek eifrig mit Musikstücken gefüllt. Diese digitale Musikbibliothek nach seinem Tod an seine Töchter zu vererben, stellt sich allerdings als schwierig heraus. Der Star musste nämlich feststellen, dass er die Rechte an den erworbenen Musikstücken gemäss Apples Nutzungsbestimmungen gar nicht besitzt.

"Ausgeliehen" statt gekauft

Apple legt fest, dass Kunden die Musikstücke nur "ausleihen", statt Rechte daran zu erwerben. Die logische Folge: Eine iTunes-Bibliothek wird nach dem Tod ihres Besitzers wertlos. Glaubt man der britischen Zeitung "The Sun", erwägt der "Die Hard"-Schauspieler nun, Apple wegen ebendiesen Einschränkungen zu verklagen.

Die Sun zitiert einen Londoner Anwalt, der mit Nachfolgeregelungen sein Geld verdient, mit den Worten: "Eine Menge Leute werden überrascht sein, wenn sie erfahren, dass alle diese Stücke und Bücher, die sie im Verlauf der Jahre gekauft haben, tatsächlich gar nicht ihnen gehören. Es ist nur verständlich, dass man sie an seine Angehörigen weitergeben will."

Treuhandfonds für Downloads

Ob Willis wirklich gegen Apple klagen will, wurde nicht offiziell bestätigt. Er habe gemäss The Sun immerhin einen Treuhandsfonds eingerichtet, der seine Downloads in seinem Namen verwaltet. Mit diesem juristischen Kniff könnte die Musikdatenbank trotz Apples Nutzungsbestimmungen legal an Willis' Töchter Rumer, Scout, Tallulah und Mabel vererbt werden können.

Ob Klage oder nicht: Die Geschichte zeigt die Probleme bezüglich digitaler Medien und Nutzungsbestimmungen, die von Nutzern gerne nur durchgescrollt werden. Apple lässt sich zurzeit die Möglichkeit offen, den Account eines Nutzers zu sperren, der gegen die Nutzungsbedingungen verstösst. Gemäss dem Portal "The Next Web" ist Apple nicht das einzige Unternehmen, dass die Rechte an legal erworbene Downloads so handhabt. Auch bei Amazon finden sich ähnliche Bestimmungen in den Nutzervereinbarungen.

The Next Web mutmasst, dass Willis keine grossen Chancen vor Gericht hätte, sollte es zu der Klage kommen. Er habe wie viele andere Nutzer den Bestimmungen zugestimmt, als er seinen Account eröffnete. Positiv könnte aber sein, dass durch Willis' Berühmtheit dem Thema nun öffentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt und mehr Leute informiert werden.

Update 4. September:

Emma Hemming-Willis, die Ehefrau von Bruce Willis, dementierte die Gerüchte gestern Abend auf Twitter. "It's not a true story", schrieb sie auf diverse Anfragen von Journalisten, ob Willis wirklich plane, Apple zu verklagen.