Comcom schreibt Konzession für Handy-TV aus – Swisscom bewirbt sich auch auf Wunsch der Konkurrenz

Uhr | Aktualisiert
von fgr@netzwoche.ch
Die Kommunikationskommission Comcom hat heute eine Konzession für Handy-TV ausgeschrieben. Das Bakom wird die eingegangenen Bewerbungen prüfen und im Herbst wird die Comcom die Konzession erteilen. Es ist vorgesehen, dass die Konzessionärin an den Fussball-Europameisterschaften 2008 erste Angebote in den Austragungsstädten Basel, Bern, Zürich und Genf anbieten kann. Die ausgeschriebenen Frequenzen im UHF-Bereich erlauben es einer Konzessionärin, eine Plattform für Handy-TV zu betreiben. Die Konzession enthält aber keine Vorgaben zum zu verwendenden Standard für Handy-TV. Die Comcom schlägt allerdings den Standard DVB-H vor. Dieser sei am effizientesten und in Europa bereits etabliert. Swisscom Broadcast hat zusammen mit Sunrise und Orange in Bern technische Tests und einen Kundenakzeptanztest zu DVB-H durchgeführt. Swisscom Broadcast prüft nun auch die Ausschreibungsbedingungen. "Es ist wahrscheinlich, dass sich Swisscom Broadcast für eine Lizenz bewirbt und bis Ende Juli einen entsprechenden Antrag für die Erteilung einer DVB-H Konzession einreichen wird" sagte Swisscom-Sprecher Sepp Frey gegenüber dem Netzwocheticker. Weder Sunrise noch Orange wollen sich bewerben. "Dass Swisscom Broadcast die Lizenz erwirbt, entspricht grundsätzlich dem Wunsch der drei Mobilfunkanbieter. Wenn Swisscom Broadcast die Lizenz erhält, so wird sie im Auftrag von einem oder mehreren Mobilfunkanbietern ein Netz aufbauen", erklärte Sunrise-Sprecher André Näf auf Anfrage des Netzwochetickers. Und auch Orange-Sprecherin Therese Wenger meinte, Orange werde zu gegebenem Zeitpunkt eine Geschäfts-Partnerschaft mit einem konzessionierten Betreiber evaluieren. "Swisscom Broadcast wird sich als B2B-Anbieterin und Betreiberin der technischen Infrastruktur für mobiles TV via DVB-H positionieren. Die Beziehungen zu den Endkunden sollen durch B2C-Anbieter wie beispielsweise Swisscom Mobile, Orange und Sunrise wahrgenommen werden", erklärte denn auch Frey. Die Konzession wird für die Dauer von zehn Jahren erteilt und verpflichtet die Konzessionärin, bis Ende Mai 2008 30 Prozent und bis Ende 2012 mindestens 50 Prozent der Schweizer Bevölkerung mit Handy-TV zu versorgen.