Pech: CH-Partysite Opfer von Domain-Grabbing

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Die Benützer des Schweizer Party-Portals Tilllate.com staunten vergangenen Donnerstag nicht schlecht als sie unter www.tilllate.com das Wochende anplanen wollten. Statt der gewohnten Partytipps kamen sie auf die Standard-Linksite eines Domain-Verwalters. Was ist geschehen? Tilllate wurde Opfer eines Domaingrabbers. Allerdings nicht ganz schuldlos. So hat man bei Tillate.com versäumt dem Domain-Registrar NameSecure die im vergangenen Mai fällig gewordenen Gebühren für die Domain Tilllate.com zu entrichten, worauf sie dieser prompt zum Verkauf frei gegeben hat. Dazu Andre Schraner, Mitglied der Geschäftsleitung bei Tilllate in Zürich: „Nomalerweise erhält man per Post oder E-Mail einen Reminder, wenn die Rechnung fällig wird. Diesen haben wir nie erhalten. Möglicherweise handelte es sich um eine technische Panne.“ Zumindest nicht auszuschliesen ist, dass Tilllate auch Opfer eines Angriffes wurde. So kursierte bereits am Donnestag ein E-Mail unter dem Titel „Pleite von Internetplattform“, in welchem die Tilllate-Kunden aufgerufen wurden, Ihre Zusammenarbeit mit dem Partyportal unter der Empfehlung der Konkurrenz partysearch.ch und events.ch zu überdenken. Das Schreiben zwang Tilllate zu einer Richtigstellung, in welcher den Verfasser mit rechtlichen Schritten gedroht wurde. Allerdings sei es derzeit nicht möglich herauszufinden, wer hinter diesen E-Mails stecke, meinte Schraner gegenüber dem Netzticker. Ebenfalls unbekannt ist die Identität des Domaingrabbers, der die Adresse Tilllate.com erworben hatte. So gab sich dieser einzig mit einer Hotmail-Adresse zu erkennen. Schraner: „Wir haben Kontakt aufgenommen und ein Angebot für eine aussergerichtliche Einigung unterbreitet. Derzeit warten wir noch auf eine Antwort. Als Alternative steht der Weg über die Internet-Behörde ICANN offen, was allerdings Wochen, wenn nicht Monate dauern kann. Immerhin hat die Affäre Tilllate nach eigenen Aussage bislang kaum geschadet. So seien die Benützer über die anderen drei Domains tillate.com, tilllate.ch und tillate.ch umgeleitet worden, was zu einer Traffic-Einbusse von lediglich 10 Prozent geführt habe.