"Beschämendes" Resultat

Schmutzfink RIM

Uhr | Aktualisiert

Greenpeace hat den Herstellungsprozess bei Elektronik-Konzernen untersucht und Noten für ihre Umweltbemühungen verteilt. Das Resultat ist ernüchternd.

Greenpeace hat seine grünen Oscars vergeben. Die Umweltschutz-Organisation hat 16 Elektronik-Konzerne auf ihre Bemühungen hinsichtlich des Klimaschutzes untersucht und die Ergebnisse in ihrem jährlichen Ratgeber "Grüne Elektronik" veröffentlicht. Dabei wurden die gesamten Herstellungsprozesse untersucht.

Das Resultat fällt ernüchternd aus. Die untersuchten Konzerne würden immer noch verstärkt auf fossile Energiequellen statt auf erneuerbare Quellen setzen. Vor allem Unternehmen aus dem Westen zeigten sich wenig umweltfreundlich. Kein Konzern aus Japan, den USA oder Europa steht an der Spitze, sondern der indische IT-Dienstleister Wipro, der gemäss Greenpeace die grünste Lunge hat. "Die indische Marke ist in punkto ökologischer Elektronikherstellung richtungweisend", sagt Claudia Sprinz von Greenpeace. Für sie ist das Resultat deshalb besonders im Hinblick auf westliche Standards "beschämend".

Apple vor Samsung

So machte Greenpeace den kanadischen Konzern RIM wie schon im Vorjahr als grössten Schmutzfink aus. Die Umweltschutzorganisation gab dem Blackberry-Hersteller lediglich zwei von insgesamt 32 möglichen Punkten. Das Unternehmen habe sich aber in einigen Punkten im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Aber auch weitere bekannte Konzerne wie Toshiba, Sharp, Panasonic, Philips und Lenovo würden starkes Verbesserungspotenzial aufweisen.

Im Gegensatz dazu produzieren Hewlett Packard, Nokia, Acer und Dell relativ umweltfreundlich. Greenpeace hat die Hersteller gleich hinter Wipro klassiert. Der in Umweltfragen vielkritisierte Apple-Konzern liegt auf dem Greenpeace-Ranking an sechster Stelle, noch vor den Konkurrenten Samsung und Sony.

Google als Vorbild

In zwei weiteren Berichten namens "Cool IT Ranking" und "Cloud Computing Report" hat Greenpeace IT-Firmen auf ihr grünes Gewissen untersucht. Google habe sich dabei vor allem durch seinen Einsatz für erneuerbare Energieträger an die Spitze gesetzt. Der Konzern sei richtungsweisend für die Branche in seinen Bemühungen.

Greenpeace betont, dass viele Hersteller die Berichte ernst nehmen würden. "Unser regelmäßiges Ranking hat in der Vergangenheit bereits einige Elektronik-Hersteller dazu gebracht, ihre Unternehmenspolitik 'grüner' zu gestalten und so beispielsweise auf den Einsatz gefährlicher Chemikalien zu verzichten", sagt Sprecherin Melanie Aldrian. Sie apelliert aber auch auf die Vernunft der Konsumenten, sich bezüglich Elektroschrott Gedanken zu machen.