Umfrage zu Rechenzentren

KI-Boom weckt Sorge um Energieverbrauch in der Schweiz

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von Dylan Windhaber und shu

Der KI-Boom treibt den Bau von Rechenzentren voran und sorgt für Besorgnis in der Schweizer Bevölkerung hinsichtlich des Stromverbrauchs. Eine Umfrage zeigt: Die Mehrheit fordert erneuerbare Energien und mehr Transparenz, wobei die Akzeptanz stark vom Zweck der Anlagen abhängt.

(Source: freepik / freepik.com)
(Source: freepik / freepik.com)

Der durch künstliche Intelligenz befeuerte Ausbau von Rechenzentren (RZ) in der Schweiz stösst in der Bevölkerung auf zunehmende Skepsis. Laut Experten sind solche Anlagen derzeit für rund 6 bis 7 Prozent des nationalen Stromverbrauchs verantwortlich; bis 2030 könnte der Anteil auf bis zu 15 Prozent steigen. Das zeigt eine Umfrage der NGOs Algorithmwatch. Demnach äussert eine Mehrheit der über 1000 Befragten Besorgnis über die Entwicklung: 43 Prozent stimmen dieser Aussage voll und ganz zu, weitere 18 Prozent ebenfalls, während nur 29 Prozent keine Bedenken hinsichtlich des Energieverbrauchs von Rechenzentren haben.

Fast drei Viertel der Befragten (72 Prozent) sind der Meinung, neue Rechenzentren sollten ihren Strom aus erneuerbaren Energien beziehen. Gleichzeitig sind nur 20 Prozent dafür, neue Rechenzentren zu bauen, wenn diese mit Energie aus Gas, Kohle oder Öl betrieben werden.

Die öffentliche Unterstützung hängt jedoch stark vom Verwendungszweck ab: Während fast 90 Prozent einen Ausbau der Rechenzentren für Gesundheitsdienstleistungen befürworten, findet der Betrieb für KI-Chatbots nur bei einem Drittel Zuspruch. Auch der Wasserverbrauch zur Kühlung in den RZ wird laut Studie kritisch gesehen; über zwei Drittel der Befragten befürchten negative Auswirkungen auf lokale Ökosysteme. Demnach wird bei einer Wasserknappheit den RZ die niedrigste Priorität zugeschrieben. 

Ein möglicher Grund für die Skepsis sei mangelnde Transparenz. Acht von zehn Befragten befürworten deshalb eine Pflicht der RZ zur Veröffentlichung des aktuellen und prognostizierten Energieverbrauchs sowie Umweltverträglichkeitsberichte. Zudem fordern 80 Prozent der Befragten, dass RZ-Betreiber sich stärker an den Kosten für den Ausbau des Energienetzes beteiligen.

Angela Müller, Geschäftsführerin von Algorithmwatch Schweiz, sieht darin eine klare Botschaft: "Die Bevölkerung will wissen, wie viel Energie und Wasser hinter den dicken grauen Mauern von Rechenzentren und KI-Unternehmen verbraucht wird." Dies untermauere die politische Forderung, dass Technologie und Klimaschutz Hand in Hand gehen müssten. Der Bundesrat dürfe diesen Aspekt bei der geplanten KI-Regulierung nicht ausblenden.

 

Um Stromversorgungslösungen für KI-Rechenzentren der nächsten Generation zu entwickeln, hat der Elektrotechnikkonzern ABB bekannt gegeben, mit dem US-Chiphersteller Nvidia zusammenzuspannen. Mehr dazu lesen Sie hier. 

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