"SMS Text Messages: A Goldmine to Exploit"

SMS: NSA scannt täglich rund 14 Milliarden Zeichen

Uhr | Aktualisiert

Kurz vor der mit Spannung erwarteten Rede von US-Präsident Barack Obama zum NSA-Abhörskandal sorgt eine neue Enthüllung für Aufsehen: Der US-Geheimdienst greift laut der Zeitung Guardian täglich rund 200 Millionen SMS ab.

Big Brother is watching you. (Quelle: Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.0 Generic: www.flickr.com/photos/doctorow/ )
Big Brother is watching you. (Quelle: Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.0 Generic: www.flickr.com/photos/doctorow/ )

Fast 4 Millionen A4-Seiten oder 14'000'000'000 (14 Milliarden!) Zeichen - das ist ungefähr die Menge an Text, die der US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) täglich aus SMS abfängt. Das Programm "Dishfire" scannt laut Guardian jeden Tag fast 200 Millionen SMS, und es sammle "so ziemlich alles, was es kann", schreibt die britische Zeitung unter Berufung auf geheime Dokumente des NSA-Whistleblowers Edward Snowden.

Die Geheimdienste nutzen die gesammelten SMS-Daten offenbar extensiv um zum Beispiel an private Reisepläne, Adressbücher oder Finanztransaktionen heranzukommen. Laut Guardian wird dies auch bei Menschen gemacht, die gar keine illegalen Handlungen begangen haben.

Die Zeitung zitiert aus einer Präsentation namens "SMS Text Messages: A Goldmine to Exploit". Laut dieser wurden im April 2013 durchschnittlich 194 Million SMS pro Tag abgefangen. Mit dem Programm "Prefer" protokolliere der Geheimdienst zudem rund 5 Millionen verpasste Anrufe täglich. Und über Roaming-Benachrichtigungen registriere die NSA etwa 1,6 Millionen Grenzübertritte, 110'000 Namen von Visitenkarten, über 800'000 Finanztransaktionen und 76'000 Geolocation-Tags täglich.

Warten auf Obama

Das Kampagnen-Netzwerk Avaaz fordert nun in einer Petition Brasilien dazu auf, Edward Snowden Asyl zu gewähren. "Wenn eine Million Menschen jetzt aktiv werden, können wir Präsidentin Dilma Rousseff den am breitesten unterstützten Asylantrag der Geschichte senden", heisst es auf avaaz.org. Rousseff hat allerdings bereits signalisiert, dass Asyl für Snowden keine Option sei.

Derweil wartet die Weltöffentlichkeit gespannt auf die heutige Rede von US-Präsident Barack Obama. Er will sich um 17 Uhr Schweizer Zeit zum Abhörskandal äussern - und womöglich Massnahmen ankündigen, welche die massive Überwachung der NSA zukünftig einschränken sollen.