Whistleblowing

Assange möchte Botschaft verlassen

Uhr | Aktualisiert

Wikileaks-Gründer Julian Assange hat öffentlich verkündet, dass er die Botschaft Ecuadors in London verlassen wolle. Dort befindet er sich seit zwei Jahren im politischen Asyl.

Ein Graffiti von Wikileaks-Gründer Julian Assange. (Quelle: flickr.com/photos/newtown_grafitti / Creative-Common-Attribution-2.0-Generic-Lizenz)
Ein Graffiti von Wikileaks-Gründer Julian Assange. (Quelle: flickr.com/photos/newtown_grafitti / Creative-Common-Attribution-2.0-Generic-Lizenz)

Britische Medien hatten über das Wochenende berichtet, dass Wikileaks-Gründer Julian Assange gedenke, sein Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London bald zu verlassen. Als Grund nannten sie gesundheitliche Probleme. Assange leide unter Bluthochdruck, habe Herzprobleme und benötige daher ärztliche Behandlung in einem Spital.

Im Rahmen einer Pressekonferenz äusserte sich Assange nun persönlich zu diesen Gerüchten. Er bestätigte, dass er die Botschaft bald verlassen wolle, verzichtete aber darauf einen genauen Zeitpunkt zu nennen. Fragen zu seinem Gesundheitszustand beantwortete Assange aber nicht. Dafür kritisierte er in einem langen Statement die mediale Berichterstattung über ihn und griff die schwedischen Behörden an.

Schweden beharrt auf Auslieferung

Die Stockholmer Staatsanwaltschaft verlangt nämlich nach wie vor Assanges Auslieferung. Sie verdächtigt ihn der sexuellen Nötigung und Vergewaltigung in minderschweren Fällen und will ihn hierzu auf schwedischem Boden befragen. Dorthin möchte Assange nicht gehen, da er befürchtet, danach von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden. Die Amerikaner möchten ihn aufgrund seiner Wikileaks-Tätigkeiten vor Gericht stellen.

Auch der ecuadorianische Aussenminister Ricardo Patiño äusserte sich im Zuge der letzten Tage zur Situation. Er erklärte, sein Land werde Assange weiterhin diplomatischen Schutz gewähren und sagte: "Zwei Jahre sind genug. Die Situation muss ein Ende haben." Er verwies damit auf die Tatsache, dass die britische Regierung nicht bereit ist, Assange freies Geleit nach Ecuador zu gewähren, sondern droht, ihn beim Verlassen des Gebäudes zu verhaften.

Assange, der Narzisst

Zu Assanges Auftritt vor den Medien gab es auch eine Reihe kritischer Kommentare. Die britische Zeitung "The Register" beispielsweise versuchte den Auftritt des Wikileaks-Gründers ins Lächerliche zu ziehen, indem sie ihren Artikel zur Pressekonferenz mit "Hey Welt, ich bin immer noch da, ignoriert diesen Snowden-Typen", betitelte. Assange muss sich regelmässig den Vorwurf gefallen lassen, er sei narzisstisch veranlagt.