Gefälschte Bewertungen

Kununu verzichtet auf Verifizierung

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Mitte März hat Webrepublic die Bewertungsplattform für Arbeitgeber Kununu auf gefälschte Bewertungen aufmerksam gemacht. Bei Kununu machte man sich inzwischen Gedanken zum System. Handlungsbedarf sieht das Unternehmen allerdings nicht.

Normalerweise freuen sich Arbeitgeber über gute Bewertungen auf Kununu. Nicht so Webrepublic. Das Unternehmen wurde 2013 von der Bewertungsplattform zum besten Arbeitgeber der Stadt Zürich gekürt. Im vergangenen März berichtete die Digital-Marketing-Agentur auf ihrem Blog über Unregelmässigkeiten, die bei der Bewertung der eigenen Firma festgestellt worden seien.

"Die Hälfte aller Reviews, welche wir seit Spätsommer 2014 bekommen haben, weisen dieselbe Tonalität auf und wurden auffälligerweise immer von angeblichen Mitarbeitern unserer siebenköpfigen IT-Abteilung verfasst", schreibt Webrepublic auf seinem Blog. So viele Mitarbeiter wie Bewertungen abgegeben wurden, habe die Agentur gar nicht, stellte Webrepublic fest.

Daraufhin ging die Webrepublic auf Kununu zu. Das Bewertungsportal löschte die fraglichen Einträge. Um künftige Fälschungen vorzubeugen, entscheid sich Webrepublic für ein Codesystem. Jeder Mitarbeiter erhalte eine Rubbelkarte mit einer anonymen Zahlenfolge. Den freigerubbelten Code könne der Bewertende in das Titelfeld seiner Kununu-Eingabe schreiben. Damit lasse sich überprüfen, ob eine Beurteilung echt sei, schreibt Webrepublic. Im Blog macht Webrepublic auch Vorschläge, wie Kununu das Problem lösen könnte. Die Plattform könne zum Beispiel jedem Bewerber eine einmalige ID zuweisen.

Bei Kununu heißt es auf Anfrage, der Blog-Eintrag sei beim Unternehmen bekannt und das Thema zu beiderseitiger Zufriedenheit gelöst. „Wir freuen uns über die gute Lösung, die Webrepublic für sich zum konstruktiven Umgang mit den zweifelhaft positiven Bewertungen gefunden hat. Solche Vorgänge zeigen uns, dass Unternehmen an qualitativ gutem und glaubwürdigem Feedback interessiert sind und Kununu als wichtiges Stimmungsbarometer für die Mitarbeiterzufriedenheit nutzen.“

Ein analoges Verifizierungssystem auf der gesamten Plattform einzurichten, ist für Kununu keine Option: "Dies widerspricht unserem Grundgedanken, die Anonymität unserer User zu wahren", führt Kununu aus. "Aber auch wir verbessern stetig unsere internen Qualitäts- und Kontrollmechanismen, um die Qualität und Authentizität unserer Bewertungen sicherzustellen."

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