Milliardenschwere Investitionen

China will in den Chip-Olymp

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

Laut Reuters will die chinesische Tsinghua Unigroup an die Spitze der Chip-Hersteller aufsteigen. In den nächsten fünf Jahren stehen dazu fast 50 Milliarden Franken bereit. Noch in diesem Monat soll eine Beteiligung an einem grossen US-Chip-Hersteller bekannt gegeben werden.

Die Tsinghua Unigroup will in den nächsten fünf Jahren zum drittgrössten Chip-Hersteller aufsteigen. Laut einem Bericht von Reuters hat die Finanzgruppe für diesen Zeitraum Investitionen in Höhe von 300 Milliarden Yuan vorgesehen, umgerechnete etwa 47,4 Milliarden Franken.

In einem Interview mit Reuters sagte der Vorsitzende von Tsinghua, Zhao Weiguo, dass die Gruppe bereits in Gesprächen mit einem der grossen US-Chiphersteller sei. Noch in diesem Monat sollen die Gespräche abgeschlossen werden.

Details wollte Zhao gegenüber Reuters nicht nennen. Reuters vermutet, dass entweder Qualcomm oder Intel gemeint sein könnten. Wie hoch die Beteiligung ausfallen werde, gab Zhao nicht bekannt. Er kündigte aber an, dass Tsinghua keine Mehrheit am Unternehmen übernehmen werde, denn das betreffende Unternehmen sei für die Sicherheit der USA zu wichtig.

Im August war Tsinghua noch mit einem Übernahmeversuch von Micron gescheitert. Der US-Hersteller hatte nationale Sicherheitsbedenken geltend gemacht, schreibt Reuters weiter.

Konzentration auf die NAND-Technologie

Im ersten Schritt wolle sich Tsinghua auf den Ausbau der NAND-Technologie konzentrieren, sagte Zhao gegenüber Reuters weiter. Der Einstig in die DRAM-Technologie sei noch nicht geplant.

Mit den Investitionen wolle China seine Abhängigkeit von ausländischen Chip-Herstellern reduzieren. Laut Zhao liegt das Importvolumen von Chips in diesem Jahr sogar über demjenigen von Rohöl, was die hohe Bedeutung zum Ausdruck bringt. Nicht zuletzt sei die Verringerung der Abhängigkeit von Chip-Importen für China auch eine Frage der nationalen Sicherheit, schreibt Reuters weiter.

Erst vor wenigen Tagen kündigte Tsinghua an, umgerechnet mehr als 12 Milliarden Franken in eine Chip-Fabrik in China investieren zu wollen. Die Tsinghua Unigroup ist ein Teil der Qinghua Holding, die wiederum der staatlichen chinesischen Elite-Universität Qinghua untersteht. Zahlreiche hohe Politiker Chinas sind Absolventen dieser Universität, unter anderem auch Präsident Xi Jinping.

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