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Warum sich CIOs auf die Pension der Babyboomer vorbereiten müssen

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Die Generation der Babyboomer geht in Pension und mit ihnen auch ihre Berufserfahrung. Für Unternehmen besteht die Gefahr, wichtiges IT-Know-how zu verlieren. CIOs sollten Vorkehrungen treffen, damit das nicht passiert.

(Source: RgStudio)
(Source: RgStudio)

2026 könnten der Schweiz rund 40'000 IT-Fachkräfte fehlen, wie ICT-Berufsbildung Schweiz in einer Prognose warnt. Ein Grund für diesen Mangel sind Pensionierungen, wie es in der Studie heisst. In den kommenden 8 Jahren sollen 21'700 Beschäftigte in den Ruhestand treten. Eine konservative Schätzung, wie ICT-Berufsbildung Schweiz betont. Der altersbedingte Ausstieg von so vielen Fachkräften hängt mit der Demografie zusammen. In den Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs wuchs die Schweizer Bevölkerung stark an. Die sogenannte "Babyboomer"-Generation kam auf die Welt und trat später in den Arbeitsmarkt ein, wie Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen. Heute sind viele der zwischen 1945 und 1965 geborenen Schweizer bereits in Pension oder stehen kurz davor. Da die Geburtenrate In der zweiten Hälfte der 60er-Jahre markant zurückging, fehlen Arbeitskräfte, die sie ersetzen könnten.

Die Schweiz ist mit dieser Entwicklung nicht alleine. Sie findet in vielen industrialisierten Ländern statt und stellt dort Unternehmen vor Herausforderungen, wie das "Wall Street Journal" berichtet. Mit den Fachkräften verlasse nämlich auch das Wissen über die vorhandenen Legacy-Systeme die IT-Abteilungen. Es bestehe die Gefahr eines "Talent-Exodus", durch den Firmen plötzlich mit Hard- und Software dastünden, von denen niemand mehr wisse, wie man sie genau bediene oder warte, schreibt das Wall Street Journal. Vielerorts habe man es verpasst, alte IT-Prozesse zu dokumentieren oder Wissen an neue Mitarbeiter weiterzugeben. Nicht zuletzt, weil Neueinsteiger sich ungern mit "Dinosaurier"-IT befassten.

Dass sich der Kampf um Talente mit der Pensionierung der Babyboomer im kommenden Jahrzehnt verschärfen wird, bestätigt Serge Frech, Geschäftsführer von ICT-Berufsbildung Schweiz. Unternehmen sollten deshalb schon heute Vorkehrungen treffen, damit kein Know-How verloren gehe. Dazu müsse Wissen rechtzeitig durch Dokumentation, Schulungen und Job-Rotationen weitergegeben werden. Damit das Know-How nicht zu anderen Unternehmen abwandert, empfiehlt Frech Unternehmen ausserdem, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dies zu bewerkstellingen sei eine Aufgabe des Managements.

Wissen an die nächste IT-Generation weitergeben

Myriam Denk, Partnerin Human Capital Consulting bei Deloitte, sieht vor allem diejenigen Bereiche der IT herausgefordert, wo jahrelange Erfahrungen und systemisches Wissen entscheidend sind. "Solange Legacy-Systeme von Personen gewartet und betrieben werden, die wissen, wie die Systeme aufgebaut wurden und mit anderen Systemen interagieren, hat ein Unternehmen keine Probleme", sagt Denk. Mit den Babyboomern verschwinde aber das Wissen darüber, welche Änderungen an den Systemen vorgenommen wurden, welche Systeme für das Unternehmen von entscheidender Bedeutung seien und wo deren Fehler lägen.

Um diese Herausforderungen zu meistern empfiehlt Denk die Erstellung eines langfristigen Plans, der den Wissenstransfer innerhalb des Unternehmens sichere. Der Plan müsse enthalten:

  • Bestandsausnahme aller IT-Positionen und deren Aufgaben

  • Programmierkurse

  • Mentoring-Programm zur Weitergabe geschäftskritischer Erfahrungen

  • Beziehungen zu Mitarbeitern im Ruhestand

  • Automatisierung von Legacy-Systemen

  • Suche nach Mitarbeitern mit Wissen über Legacy-Systeme

Firmen, die ihre IT in die Cloud ausgelagert haben, seien vom Babyboomer-Problem weniger stark betroffen, schreibt das Wall Street Journal. Hier gebe es keine Legacy-Systeme, da Soft- und Hardware com Dienstleister stets auf dem aktuellen Stand gehalten würden.

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