Auch auf Linkedin und Xing

Love isn't in the air: Pandemie kurbelt digitalen Heiratsschwindel an

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von Coen Kaat und lha

Eset hat eine Warnung für Singles: Hütet euch vor Fremden auf Dating-Plattformen. Scammer versuchen derzeit, einsame Personen um ihr Geld zu bringen. Sie treiben ihr Unwesen aber auch in Business-Netzwerken.

(Source: kraftmen / iStock.com)
(Source: kraftmen / iStock.com)

Wenn es um die Covid-19-Pandemie und die daraus resultierenden negativen Auswirkungen auf die Cybersecurity geht, denken viele wohl an die Risiken im Homeoffice. Aber es gibt auch noch andere Bedrohungen, wie Thomas Uhlemann, Sicherheitsexperte und Evangelist bei Eset mahnt.

Mit der Pandemie und der drastischen Abnahme von sozialen Kontakten kam es auch zu Vereinsamungseffekten. Dies führte wiederum zu stark steigenden Nutzungszahlen bei Dating-Apps und Online-Singlebörsen. Ein Trend, den auch Cyberkriminelle beobachteten und für sich auszunutzen wissen.

Thomas Uhlemann, Sicherheitsexperte und Evangelist bei Eset. (Source: Netzmedien)

Betrüger nutzen dies aktuell schamlos aus, um sich mittels Love Scams - also einem digitalen Heiratsschwindel - an einsamen Opfern zu bereichern. Dabei wecken die Cyberkriminellen mit falschen Profilen falsche Hoffnungen. Dabei suchen sie meist ganz gezielt nach einsam wirkenden Menschen.

Zuerst Kontakt, dann eine Beziehung und schliesslich die Geldüberweisung

Das Problem besteht aber nicht nur auf Dating-Plattformen: Neuerdings wird diese Masche auch gerne auf Business-Portalen wie Xing oder LinkedIn genutzt. Auf solchen Portalen hätten viele Nutzer und Nutzerinnen öffentlich einsehbare Profile. Dies erleichtert es den Kriminellen, ihre Opfer auszusuchen. Übrigens: Männer und Frauen sind gemäss Eset gleichermassen betroffen.

Die Masche funktioniert überall gleich: Das Opfer wird von einem gefälschten Profil angesprochen. Über einen längeren Zeitraum versuchen die Scammer eine Beziehung, Vertrauen und Intimität aufzubauen.

Anschliessend werde die Einsamkeit der Menschen ausgenutzt und fantastische Geschichten ersponnen, um sie zu Geldtransaktionen zu bringen, erklärt Uhlemann. Vielleicht fehlt ihnen das Geld für ein Flugticket, vielleicht können sie auch ihre Studiengebühren nicht zahlen oder sie brauchen Hilfe bei den Zollgebühren für Industriegüter.

"Die Schäden durch digitale Liebesschwindler geht in die Millionen", sagt Uhlemann. Eset vermutet jedoch, dass es eine sehr hohe Dunkelziffer gibt. Dies begründet das slowakische Unternehmen damit, dass die Scham der Opfer die Täter wohl oft vor Strafverfolgung bewahrt.

Ein Bisschen Misstrauen hilft

"Ein gesundes Mass an Misstrauen und das Beherzigen von ein paar einfachen Tipps schützt allerdings vor dieser Betrugsmasche", sagt Uhlemann. So solle man immer misstrauisch sein, wenn man von fremden Profilen eine Nachricht erhält. Bei Zweifeln könne man Fake-Profile sehr einfach über Googles Bildersuche ermitteln.

Dieses Misstrauen dürfte in der Schweiz schon ansatzweise vorhanden sein. Wie eine Studie von Kaspersky zeigte, trauen viele Schweizerinnen und Schweizer Personen auf Dating-Portalen nicht wirklich. Über ein Viertel der Befragten fürchteten sich vor Betrügern, wie Sie hier lesen können.

Eset rät zudem, genau festzulegen, wer welche persönlichen Informationen sehen darf. Auf öffentlichen Profilen solle man so wenig persönliche Details posten, wie möglich. Dies gilt auch für Profile auf kostenpflichtigen Dating-Plattformen.

Krypto-Betrüger ködern ihre Opfer übrigens auch gerne auf Dating-Seiten. Im Mai warnte etwa Sophos vor gefälschten Krypto- und Trading-Apps, welche die Betrüger unter anderem über Dating-Plattformen verbreiteten. Lesen Sie hier mehr dazu.

Webcode
DPF8_227405

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