Facebook-Chef gegen Spionage

Zuckerberg liest Obama die Leviten

Uhr | Aktualisiert

Mark Zuckerberg hat sich telefonisch bei US-Präsident Obama gemeldet und sich über die Spionage-Tätigkeiten der NSA beklagt. Auch in einem Facebook-Post machte der Internet-Milliardär seinem Ärger Luft.

Facebook-Boss Mark Zuckerberg an einer Präsentation (Archivbild)
Facebook-Boss Mark Zuckerberg an einer Präsentation (Archivbild)

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat gestern deutliche Worte geäussert. Laut einem Post, den er auf seinem sozialen Netzwerk publizierte, rief er US-Präsident Barack Obama diese Woche an und teilte ihm seinen Frust über die zunehmende Überwachung des Internets mit: "Ich habe Präsident Obama meine Frustration darüber mitgeteilt, dass die Regierung der Zukunft von uns allen Schaden zufügt." Allerdings, so Zuckerberg weiter, sei wohl trotzdem nicht mit einer baldigen Reform der Geheimdienste von Seiten der Politik zu rechnen.

"Es liegt an uns"

Zuckerberg fordert daher die Online-Community zum Handeln auf: "Es liegt an uns – uns allen – das Internet aufzubauen, das wir wollen. Gemeinsam können wir einen Raum erschaffen, der grösser und wichtiger ist, als alles, was wir heute kennen, und der trotzdem sicher ist." Der Facebook-Boss erklärte ausserdem, er empfände es als frustrierend, dass seine Sicherheitstechniker die Nutzer seines sozialen Netzwerks anstatt vor Kriminellen vor der eigenen Regierung beschützen müssen.

Zuckerbegs Post löste viele positive Kommentare auf Facebook aus. Nutzer aus der ganzen Welt gratulierten dem Chef des sozialen Netzwerks. Sie bewunderten unter anderem, dass er offensichtlich über Obamas Telefonnummer verfügt.

Allerdings finden sich auch einige kritische Stimmen unter den Kommentaren. So kritisieren einige Nutzer zum Beispiel, dass Facebook, das selbst mit dem Verkauf von Daten Geld verdiene, kein glaubwürdiger NSA-Kritker sei. Gewisse Personen nahmen es auch mit Humor. Jemand schrieb, dass Facebook nach Whatsapp nun die NSA aufkaufen solle um das Problem der Überwachung dann selbst lösen zu können.

NSA benutzte Facebook um Malware zu installieren

Ein wichtiger Grund für Zuckerbergs Wut gegen die NSA könnte übrigens folgende Geschichte sein: Vorgestern berichtete die Website "The Intercept", dass der US-Geheimdienst ein automatisiertes System entwickelt hatte, das ihm half, Millionen von Internetnutzern mit Malware zu infizieren. Um Zugriff auf die Computer zu erhalten, tarnte die NSA sich als Facebook. Mit der Malware sei es dem Geheimdienst möglich gewesen den Browerverlauf der Nutzer zu verfolgen, ihre Website-Login-Daten zu kopieren und das Tippen auf der Tastatur mitzuschneiden. Ausserdem war es laut The Intercept auch möglich, die Webcam oder das Mikrofon der Computer zu überwachen.

Gates gegen Snowden

Ebenfalls gestern äusserte sich der ehemalige Microsoft-Chef Bill Gates im Interview mit dem Magazin Rolling Stone zur Thematik. Er schlug andere Töne als Zuckerberg an. NSA-Whistleblower Edward Snowden sei kein Held, sagte Gates. Schliesslich hätte Snowden das Gesetz gebrochen, weswegen er ihn nicht bewundere.