"Der IT-Markt im Land ist umstritten"
Jörg Augustin ist Coach und Ambassador der sl.one AG und Präsident von proIT, dem Verband der IT-Profis in Liechtenstein. Im Interview gibt Augustin einen kleinen Einblick in den ICT-Markt in Liechtenstein.
Wie vielfältig ist der ICT-Markt im Fürstentum Liechtenstein?
Jörg Augustin: In Liechtenstein sind sämtliche Bereiche der Informatik vertreten. Besonders stark sind die Softwareentwickler und die Anbieter und Betreuer von Infrastrukturdiensten. Diese beiden Geschäftsbereiche spielen eine wichtige Rolle in der hiesigen ICT-Landschaft.
Wie erleben Sie die Konkurrenzsituation im ICT-Bereich im Einzugsgebiet von Liechtenstein?
Meines Wissens gibt es über 100 IT-Anbieter in Liechtenstein. Allerdings sind nur etwa 10 davon grössere Unternehmen. Der Markt ist umstritten, jedoch herrscht kein extremer Konkurrenzkampf. Eine Herausforderung stellen die Anbieter aus den umliegenden Ländern Schweiz, Österreich und Deutschland dar. Zudem müssen gewisse Ausschreibungen EU-weit oder gar weltweit getätigt werden, da Liechtenstein Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) ist. Damit unterliegen wir auch den ÖAWG-Regeln, also dem Gesetz über das Öffentliche Auftragswesen.
Wie nehmen Sie die Rahmenbedingungen im Land als Unternehmer wahr?
Im öffentlichen Bereich gelten die ÖAWG-Regeln, während der übrige Markt das einheimische Angebot so weit wie möglich berücksichtigt. Viele ansässige Grossfirmen sind jedoch global gesteuert, was die Rahmenbedingungen für lokale Anbieter beeinflusst. Die Berücksichtigung einheimischer Angebote variiert daher je nach Marktsegment und Unternehmensstruktur.
Wie nehmen Sie die Rahmenbedingungen im Land als Unternehmer wahr?
Liechtenstein ist noch nicht bei allen Herstellern gelistet, was uns teilweise benachteiligt. Der Einsatz von KI ist noch nicht weit verbreitet. Zwar spricht jeder davon, doch konkrete Beispiele sind uns nicht bekannt.