Echtzeit-Strategiespiele – endlich auch für Politiker
Orkan Yoksulabakan, Managing Consultant IT-Security bei ITSENSE, schreibt über die Tücken der IT-Sicherheit.
Die Skandale der NSA und der Schlagabtausch der interkontinentalen Hacks und Überwachungen von Weltmächten wurden ja bereits zur Genüge erörtert. Aber die Meldungen wollen nicht abreissen, auch wenn man meint, der Höhepunkt sei bereits erreicht. Währenddessen hat die deutsche Regierung ihre neue Armeedivison CIR (Cyber & Informationsraum) aktiviert. Zuvor hatte auch die Ruag nach ihrer schmerzhaften Langzeit-Kompromittierung Anfang des letzten Jahres angekündigt, den Spiess umzudrehen und Vorreiter in der Cyberabwehr zu werden. Was der Bevölkerung als zeitgemässe Abwehrstrategie verkauft wird, ist für mich ein Vorwand der Politiker mit dem Ziel, gesetzliche und bürgerrechtliche Hürden aushebeln zu dürfen: Überwachungslegitimation durch die Hintertür und Milliarden Steuergelder für Command- und Conquer-Spiele. Dabei braucht es keine 10 000 Mann, um Rechenzentren und mobile Einheiten einer Armee virtuell zu beschützen, wenn es dabei «nur» um die Abwehr geht. Doch wer bestimmt zum Schluss, wer Freund und wer Feind ist? Angst macht einem bei dieser Frage dann noch, zu wissen, dass die obersten Befehlshaber wohl selbst die grössten Laien sind.