Europäische Provider bekämpfen Netzneutralität
Europäische Provider wehren sich gegen Netzneutralität und wollen den Verkehr im Web zukünftig auch nach Datenqualität verrechnen. Dies sei notwendig, damit überhaupt weitere Investitionen getätigt werden können.
Der Europäische Providerverband (Etno) ist gegen die Netzneutralität. In einer Botschaft an die Internationale Fernmeldeunion (ITU), eine Organisation der vereinten Nationen, fordert sie eine providerfreundliche Neuregulierung der Infrastruktur.
"Datenhungrige" Dienste zur Kasse bitten
Künftig sollen Provider statt nur für Datenmengen auch für die Datenqualität Gebühren verlangen. Die europäischen Provider haben vor allem den Datenverkehr aus Übersee im Visier, für den mehr bezahlt werden soll. So könnten Provider beispielsweise Unternehmen wie Google oder Apple zur Kasse bitten, um eine konstante Qualität "datenhungriger" Dienste wie Youtube oder Skype zu garantieren, fasst die NZZ zusammen.
Der Verband bemängelt, dass den Providern zu wenig Möglichkeiten offenstehen, neue Einkommensfelder zu erschliessen. Gleichzeitig erwarte man von ihnen immer mehr Investitionen in die Infrastruktur. Wenn es künftig erlaubt sei, sich auch nach Qualität der übertragenen Daten bezahlen zu lassen, eröffneten sich neue Geschäftsmodelle, mit deren Einnahmen die Investitionen in Infrastruktur besser abgestützt seien. Zum Verband gehören auch die Schweizer Provider Swisscom und Orange.
Gegenposition zur Netzneutralität
Der Verband nimmt dabei eine direkte Gegenposition zum Konzept der Netzneutralität ein, das prinzipiell eine Gleichbehandlung aller Daten im Internet fordert. Die Netzneutralität wurde kürzlich in den Niederlanden als zweites Land weltweit nach Chile im Gesetz verankert.
Befürworter der Netzneutralität betonen, dass nur das Gleichbehandlungsprinzip weiterhin ein freies Internet ermögliche. Würden Daten auch nach Qualität gewichtet, könnten sich ärmere Regionen, Regimekritiker oder andere immer weniger Qualität leisten. Beim Vorschlag der Etno wird befürchtet, dass Webfirmen Anfragen aus Übersee im Hinblick auf die Übertragungskosten fortan ablehnen könnten. Alternative teure "Liefergebühren" könnte sich ein Entwicklungsland möglicherweise gar nicht leisten, gibt Cisco-Experten Robert Pepper gegenüber chip.de zu Bedenken.
ITU berät sich im Dezember
Die ITU-Vertreter treffen sich im Dezember in Dubai, um dort das erste Mal seit 14 Jahren über "allgemeine Prinzipien für das Anbieten und Betreiben internationaler Telekommunikation" abzustimmen. Vorschläge, die aus dieser Konferenz hervorgehen, können von allen UN-Mitgliedsstaaten umgesetzt werden.
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