Dargebotene Hand verstärkt Online-Aktivität

Facebook als Seelsorger

Uhr | Aktualisiert

Die Dargebotene Hand verstärkt ihre Online-Aktivitäten und arbeitet dafür mit Facebook zusammen. Da der Kontakt online anonymer ist, werden Themen wie Suizid vermehrt angesprochen.

Facebook und Die Dargebotene Hand arbeiten neu zusammen. Damit sollen unter anderem Suizide verhindert werden. Künftig wird somit den über 2,7 Millionen Facebook-Nutzern in der Schweiz und Liechtenstein aktiv Hilfe über die Telefonnummer 143 angeboten, wie die Dargebotene Hand in einer Pressemitteilung schreibt.

Hilfe übers Kontaktformular

Falls Freunde oder andere Nutzer Suizidabsichten äussern, gebe es die Möglichkeit, per Formular direkt mit Facebook Kontakt aufzunehmen. Nach Ausfüllen des Formulars erhalte der Betroffene eine E-Mail von Facebook mit den Kontaktdaten der Telefonnummer 143 sowie den Hinweis und die Ermutigung, dass er bei der Dargebotenen Hand jederzeit vertraulich und anonym um Rat anfragen könne.

Nach dem Ausbau des Online-Angebotes in den letzten Jahren sei die Zusammenarbeit mit Facebook ein weiterer Schritt, um den geänderten Kommunikationsgewohnheiten eines eher jüngeren Publikums Rechnung zu tragen. Das neue Präventionsangebot gibt es in der Deutschschweiz und auch in der Romandie und im Tessin.

Online-Kontakte nehmen zu

2011 klingelte bei der Dargebotenen Hand im Durchschnitt alle zweieinhalb Minuten das Telefon, was einem Total von 208'991 Anrufen entspreche, heisst es weiter. Während diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben sei, hätten die Online-Kontakte um über einen Viertel zugenommen, auf 4'299 E–Mail-respektive Chat-Anfragen. Deutlich mehr Frauen (72 Prozent) als Männer hätten zudem den Service im 2011 genutzt.

Die Hälfte der Anrufenden war 40-bis 65-jährig, rund ein Fünftel über 65-jährig und ein weiterer Fünftel machten die unter 40-jährigen aus. Bei den Online-Nutzern hingegen betrug der Anteil der unter 40-Jährigen vier Fünftel.

Online andere Themen

Auch bei den Themen gebe es Unterschiede, ob sich jemand übers Telefon oder online melde. So lag der Anteil Kontakte zum Thema Suizid im Online-Kontakt bei sechs Prozent, am Telefon dagegen bei einem Prozent. Ähnlich ging es bei neun Prozent der Online-Kontakte um Gewalt, gegenüber zwei Prozent am Telefon. Dies liegt wohl daran, dass online die Anonymität und damit auch der Schutz der Anrufenden noch einmal höher ist als beim Telefon.