Ein Fluss, zwei Staaten und Google mittendrin

Google Maps verwickelt Google in einen Grenzstreit

Uhr | Aktualisiert

Wo verläuft die Grenze zwischen Costa Rica und Nicaragua? Google Maps hat eine Antwort - und Costa Rica mag diese überhaupt nicht.

Seit über 200 Jahren streiten sich die beiden Nachbarn Nicaragua und Costa Rica um den genauen Verlauf ihrer Grenzen: Wie darf der Grenzfluss Río San Juán für die Schiffahrt genutzt werden? Dürfen die Flussläufe im Mündungsdelta zur Karibischen See verändert werden? Und überhaupt, wem gehört eigentlich das Gewässer?

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag gab im Juli 2009 eine Antwort: Er bestätigte die volle Souveränität Nicaraguas über den Río San Juán, räumte Costa Rica aber das Recht ein, gewisse Teile des Grenzflusses für die Schifffahrt zu nutzen. Die Grenze bildete nach dem Urteil das Flussufer auf der Seite Costa Ricas.

Google Maps und seine Grenzen

Um seine Position weiter zu begünstigen, wurde Nicaragua aktiv: Der Staat ist mit Baggern in eine Zone im Grenzgebiet eingedrungen, um den Verlauf des Flusses zu ändern. Costa Ricas Präsidentin Laura Chinchilla wertete dies als Überfall und legte Protest ein. Diesen werde sie bis vor den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bringen, falls sich die Situation nicht ändere.

Auch Google erhielt eine Protestnote von Costa Rica. Die Google-Dienste Maps und Earth nämlich haben die Grenze so eingezeichnet, wie sie Nicaragua gerne hätte.

Pikant: Edén Pastora, der zuständige Kommandant für die Bauarbeiten im Grenzgebiet, verweist nun auf Google Maps. Der Dienst habe ihm angezeigt, dass er sich auf dem Territorium Nicaraguas befinde, sagt er gegenüber der Zeitung La Nación.

Falsche Daten vom amerikanischen Aussenministerium

Google hat reagiert: In einem Blogbeitrag erklärt der Konzern, dass man falsche Daten vom amerikanischen Aussenministerium erhalten habe. Nun wolle man die Grenzverläufe korrigieren und sie so einzeichnen, wie sie in einem Abkommen aus dem 19. Jahrhundert vereinbart worden seien. Dies erfolge so schnell wie möglich, so Alberto Arébalos von Google gegenüber La Nación.

Dies wiederum missfällt Nicaragua - womit Google nun auch noch einen Protest aus dem Land der Vulkane und Poesie am Hals hat.