ICTswitzerland Networking-Party: Vom Scheitern der Liberalisierung und Entmachten der Swisscom

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von fgr@netzwoche.ch
Gestern Abend fand im Kursaal Bern die Networking-Party des ICT-Dachverbands ICTswitzerland statt. Unter den geladenen Gästen waren so prominente Branchenvertreter wie die CEOs von Swisscom, Sunrise, Orange oder Cablecom, Comcom-Präsident Marc Furrer und Bakom-Direktor Martin Dummermuth sowie verschiedene Nationalräte. Den Einstieg in den Abend machte Ludwig Hasler, Weltwoche-Autor und Hochschuldozent für Philosophie und Medientheorie. In seinem Referat machte er sich Gedanken zu Mathematik, Rauchen und dem Mangel an hiesigen ICT-Fachkräften. „Der Mangel an Informatikern und Mathematikern ist kein Zufall. Er kommt von unserer zukunftsnarkotisierenden Wohlfühl-Lebensweise“, so Hasler. Und er wies darauf hin, dass in der Schweiz auf einen Informatiker 50 Psychologen kommen. Handelszeitung-Chefredaktor Martin Spieler, der ehemalige SP-Präsident Peter Bodenmann und der emeritierte Wirtschaftsprofessor Walter Wittmann hätten sich eigentlich ein Streitgespräch zur Liberalisierung liefern sollen. Was dabei herauskam, war aber ein einstimmiges Politik- und Swisscom-Bashing. Von links bis rechts waren sie sich einig darüber, dass die Liberalisierung so nicht funktioniert hat. Diese Meinung wurde wohl im Vorfeld schon vorbereitet: Vor zwei Wochen propagierte Sunrise-CEO Christoph Brand in einem Interview mit der Handelszeitung die Teilung von Swisscom in Netze und Dienste, damit alle Telcos (inklusive Swisscom) die Kupfer- und Glasfaserinfrastruktur zu den gleichen Bedingungen nutzen können. Orange-CEO Andreas Wetter unterstützte diese Idee in der Handelszeitung von gestern. In Vorbereitung soll ein weiterer Schritt zur Swisscom-Entmachtung sein: Gerüchteweise war zu hören, dass sich alle Telcos, die nicht mit Swisscom liiert sind, zu einem alternativen Telecom-Verband verbinden wollen.