Personaldienstleister entwickelt Recruiting-Plattform für sich – und andere
Der Personaldienstleister Promino hat die Recruiting-Plattform Primaskills entwickelt. Diese ist nicht nur für den Eigengebrauch gedacht, sondern explizit auch für Unternehmenskunden und womöglich gar für Konkurrenten.

"Kaum ein CEO gibt auf Xing oder Linkedin bekannt, dass er einen neuen Job sucht." Dies sagt Beat Löffel, Personalberater und Partner des Berner Personaldienstleisters Promino. "Solche Dinge würden zu rasch die Runde machen. Viele würden sich fragen, ob es denn dem Unternehmen schlecht geht." Promino selbst hat die Recruiting-Plattform Primaskills entwickelt, auf der genau eine solche Stellensuche möglich sein soll. Mit der Lösung könne ein gesamter Rekrutierungsprozess abgewickelt werden, sagt Löffel. Zugang erhalten dabei nicht „Kreti und Pleti", sondern HR-Profis und Führungskräfte. C-Level-Kandidaten erhielten dank entsprechender Einstellungen Diskretion.
Ursprünglich habe Promino die Lösung für den Eigengebrauch entwickelt, sagt Löffel, allerdings mit dem Ziel, sie künftig auch Unternehmenskunden anzubieten. Noch ist er sich nicht sicher, ob er Primaskills auch für andere Personalvermittler – also Konkurrenten – öffnen soll. Die Gründe liegen auf der Hand: "Wir würden dabei das Risiko eingehen, dass andere Personaldienstleister sich aufs Herausfischen von Kandidaten konzentrierten und ihrerseits die Profile der jeweils besten Kandidaten nicht auf der Plattform anböten, sondern für sich behielten."
Intelligenter Matching-Algorithmus
In jüngster Vergangenheit waren es eher Start-ups als traditionelle Personaldienstleister, die mit neuartigen Recruiting- Lösungen auf den Markt drängten. Wie etwa das St. Galler Projekt Stablish.me. Bei dieser Lösung gleicht ein Algorithmus im Hintergrund Jobprofile von Kandidaten mit Stelleninseraten von Unternehmen ab. Ausserdem werden die Fähigkeiten der Stellensuchenden mit sogenannten Badges visualisiert. Die Community-Mitglieder können diese Badges einander zuweisen und ihnen damit bestimmte Fähigkeiten attestieren.
Eine intelligente Matching-Funktion bietet auch Primaskills. Auf der Plattform können Kandidaten kostenlos ihre Skills erfassen. Dies dauert laut Löffel 20 Minuten bis 2 Stunden, je nachdem wie ausführlich die Angaben sind, die der Kandidat zu seinem Profil macht. "Ein Skill ist dann ein Skill, wenn der Kandidat konkrete Erfahrungen, zum Beispiel im Projektmanagement, nachweisen kann. Skills stehen für Fähigkeiten, Tools, Methoden, Erfahrungen", ergänzt Löffel. Die Skills werden mit einem bis fünf Sternen bewertet, dabei kommt es unter anderem darauf an, wie lange ein Kandidat schon entsprechende Erfahrungen gesammelt hat. Dieses Modell sei glaubwürdiger, als wenn Kollegen – wie etwa auf LinkedIn – untereinander Skills bestätigten, hält Löffel fest.
Subdomain für Unternehmen
Klar ist, dass Promino die Investitionskosten amortisieren will. Vier Jahre lang habe das Unternehmen die Lösung nahezu zu 100 Prozent selbst entwickelt und mehrere 100 000 Franken investiert. Einige grössere Kunden habe man bereits auf der Plattform, sagt Löffel. Nun gehe es darum, zu wachsen. Dafür lockt Primaskills mit relativ tiefen Einstiegspreisen von 300 bis 600 Franken Jahresgebühr pro sechs Nutzerkonten sowie einer Gebühr von 1 bis 3 Prozent auf die Vermittlungssumme.
Wollen Unternehmen die Plattform nutzen, erhalten sie automatisch eine Subdomain. "Die Firmenkunden können dort individuell Funktionen nutzen und einen eigenen Pool aufbauen", sagt Löffel. Finde ein Unternehmen keine passenden Kandidaten auf Primaskills, so schreibe es einen Job aus. Der Bewerber könne sich direkt unter dieser Domain bewerben und sein Profil ausfüllen. Bekomme er den Job dann doch nicht, so könne sein Profil immer noch im allgemein zugänglichen Pool von einem anderen Unternehmen gefunden werden. Erst wenn sich das Unternehmen konkret für den Kandidaten interessiert, erfährt es, wer dahintersteckt.
Für Unternehmen sei Primaskills auch als Eingangskanal für Spontanbewerbungen von Nutzen oder als Angebotsplattform der firmeninternen Skills, die auf dem internen und externen Markt als Dienstleistung angeboten werden. Löffel ist überzeugt, dass er gegenüber Start-ups, die neue Jobplattformen lancierten, mit der Branchenerfahrung punkten kann. "In der Lösung steckt sehr viel Know-how." Bezüglich Social-Media-Anbindungen ist man bei Promino vorsichtig. Derzeit bietet man noch keine Schnittstellen an. Ausgeschlossen sei dies jedoch für die Zukunft nicht.

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