Viele Chefs entlassen Mitarbeitende wegen KI – nur wenige Angestellte wissen das
Laut einer LHH-Studie räumen 46 Prozent der Führungskräfte ein, bereits Angestellte wegen künstlicher Intelligenz gekündigt zu haben. Unter Mitarbeitenden ist diese Realität noch kaum angekommen. Dennoch bilden sie sich in Eigeninitiative in Sachen KI weiter.

Mitarbeitende haben zunehmend Mühe, sich auf die KI-bedingten Veränderung im Arbeitsmarkt einzustellen. Zu diesem Schluss kommt LHH, ein zu Adecco gehörender Anbieter von Talentmanagementlösungen. Das Unternehmen veröffentlichte dazu eine Untersuchung unter dem Titel "The Reinvention Imperative: How AI is Reshaping Jobs, Individual Careers, and Talent Strategies". Darin wertete LHH die Antworten von 8281 seiner Kunden aus, darunter 198 Personen aus der Schweiz.
Fast die Hälfte der Chefs räumt KI-bedingte Kündigungen ein
Im Bericht tritt zu Tage, wie sehr sich die Wahrnehmungen von Führungskräften und Angestellten unterscheiden. So glauben 12,4 Prozent der befragten Angestellten, ihre Kündigung habe etwas mit KI zu tun. Derweil räumten in parallel durchgeführten Adecco-Studien jedoch 46 Prozent der befragten Führungskräfte ein, schon Stellen wegen Automatisierung oder der Einführung von KI‑Tools in ihrem Unternehmen gestrichen zu haben. Und noch mehr – 54 Prozent von ihnen – rechnen in den kommenden fünf Jahren mit entsprechenden Entlassungen.
Die von diesen Entwicklungen betroffenen Mitarbeitenden erleben deutlich längere berufliche Übergangsphasen, wie LHH feststellt. Sie sind häufig gezwungen, nicht nur das Unternehmen, sondern auch den Beruf zu wechseln, und benötigen daher ein stärker individualisiertes Begleitungsangebot.
KI-Weiterbildung in Eigeninitiative
Im Bericht stellt LHH weiter fest, dass sich Mitarbeitende in der Regel für Weiterbildungen zum Thema KI nicht nur interessieren, sondern auch engagieren. Mehr als 70 Prozent der sich in der Transition befindenden Kandidaten haben demnach bereits begonnen, KI‑Kompetenzen zu erwerben – jedoch meist autodidaktisch. Viele lernen über Tutorials oder praktische Übungen im Eigenstudium. Fast ein Drittel nutzt On‑Demand‑Lernplattformen. Nur 10 Prozent geben dagegen an, von einem vom Arbeitgeber betreuten Trainingsprogramm zu profitieren. Somit wachse die Kluft zwischen Weiterbildungsbedarf und dem tatsächlichen Angebot der Organisationen weiter, stellt LHH fest.
Im Jahr 2024 wechselten 58 Prozent der von LHH betreuten Kandidaten die Funktion. Dies, obwohl 74 Prozent ursprünglich den Wunsch hatten, eine Position ähnlich ihrer vorherigen zu behalten. LHH sieht in diesem Befund ein Indiz dafür, wie schwierig es sei, nach einem KI‑bedingten Stellenabbau in einer vergleichbaren Rolle zu verbleiben.
"Die meisten Mitarbeitenden erwerben ihre KI‑Kompetenzen selbst. Damit eine berufliche Neuorientierung gelingt, müssen Arbeitgeber jedoch jetzt handeln", erklärt Svyatoslav Shalayoda, Senior Vice President LHH Career Transition & Mobility / Leadership Development Schweiz.
KI für die Stellensuche
Personen, die den Umgang mit KI erlernen, nutzen die Technologie nicht nur im künftigen Job, sondern auch schon im Bewerbungsprozess. Unter denjenigen, die eine KI‑Schulung absolvieren, nutzen die meisten KI‑Tools zum Schreiben des Lebenslaufs, zur Stellensuche oder zur Vorbereitung von Vorstellungsgesprächen. Unter den Kandidaten, die keine Schulung begonnen haben, tut dies nur etwa die Hälfte. Das Erlernen von KI stärke das Vertrauen in deren Anwendung, konstatiert LHH dazu. Das Unternehmen ergänzt, dass praktische Erfahrungen mit KI‑Tools in Karriere‑Transition‑Programmen den Kandidaten helfe, nützliche Fähigkeiten für die Jobsuche zu entwickeln.
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