Bund will Misserfolge bei ICT-Grossprojekten verhindern

Wieso geraten ICT-Grossprojekte der Bundesverwaltung immer wieder in Schwierigkeiten? Diese Frage wird sich schon so mancher Bürger - und auch Politiker - gestellt haben. Das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen (IWI) dürfte die Antwort dazu liefern. Zumindest hatte es vom Bundesrat den Auftrag erhalten, ICT-Grossprojekte der Bundesverwaltung zu analysieren, daraus Lehren zu ziehen und Massnahmen vorzuschlagen.

Der Auftrag basiert auf den weitgehend wortgleichen Postulate Eder (13.4062) und FDP-Liberale Fraktion (13.4141), die den Bundesrat damit beauftragt hatten, einen Bericht über die Misserfolge von ICT-Grossprojekten der Bundesverwaltung zu verfassen.

15 Projekte analysiert

Für die Berichterstattung hat das IWI 15 ICT-Grossprojekte analysiert, wie der Bundesrat und das Eidgenössische Finanzdepartement in einer gemeinsamen Mitteilung schreiben. Bei allen untersuchten Grossprojekten hätten schlechte Rahmenbedingungen wesentlich dazu beigetragen, dass sie in grosse Schwierigkeiten geraten sind, hiess es weiter. Nicht in die Analyse einbezogen seien die vom Bundesrat bestimmten ICT-Schlüsselprojekte gewesen, die heute bereits im Rahmen des Finanzkontrollgesetzes von der Eidgenössischen Finanzkontrolle einer systematischen Überprüfung unterzogen werden konnten.

14 Massnahmen hat das Institut in seinem Bericht zur Verbesserung vorgeschlagen. Dieser betreffen die drei Handlungsfelder "Fundament", "Triage" und "Können". Im Handlungsfeld "Fundament" geht es laut der Mitteilung um die Schaffung von Rahmenbedingungen, im Handlungsfeld "Triage" um die Freigabe und Verstärkung der Kontrolle, und im Handlungsfeld "Können" werde aufgezeigt, wie die Fähigkeiten zur Führung und Steuerung weiter entwickelt werden können.

Massnahmen umgesetzt

Laut dem Bundesrat sind verschiedene IWI empfohlenen Massnahmen bereits umgesetzt oder in Umsetzung begriffen. Er wolle jedoch alle vorgeschlagenen Massnahmen prüfen und in Abstimmung mit den bereits laufenden Massnahmen umsetzen, heisst es in der Mitteilung. Dazu werde er seine Weisungen für die ICT-Schlüsselprojekte sowie jene für das ICT-Portfolio Bund bis Ende April 2015 überarbeiten.

Um kurzfristig Wirkung auf die Steuerung der Grossprojekte zu erzielen, habe der Bundesrat zudem die Departemente beauftragt, ihre laufenden ICT-Projekte mit einem Gesamtaufwand von über 5 Millionen Franken nach einem einheitlichen Analyseraster des IWI bis Januar 2015 einmalig zu überprüfen. Das Eidgenössische Finanzdepartement soll dem Bundesrat einen konsolidierten Ergebnisbericht im Rahmen des strategischen Controllings unterbreiten.