Tablet-Ziel übertroffen

Intel verdient gut mit Server- und PC-Chips

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

Intel hat ein Rekordjahr bei Umsatz und Gewinn hinter sich. Besonders viel verdiente das Unternehmen im Server- und Chip-Geschäft. Im Gespräch ordnete Stéphane Nègre das Ergebnis für Europa und die Schweiz ein.

Der in den letzten Jahren etwas schwächelnde Chiphersteller Intel ist wieder auf Kurs. Bei einem Jahresumsatz von 55,9 Milliarden US-Dollar, rund 49 Milliarden Franken, erzielte das Unternehmen einen Reingewinn von 11,7 Milliarden Dollar, etwa 10,2 Milliarden Franken.

Laut den gestern vorgelegten Zahlen legte der Umsatz im Jahresvergleich um 4 Prozent und der Gewinn um über 18 Prozent zu. Besonders stark war das vierte Quartal. In diesem stieg der Gewinn um 39 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar an.

Die Redaktion sprach mit Stéphane Nègre, Territory Manager Westeuropa, über die Zahlen sowie den Erwartungen des Unternehmens.

Gewinnbringer PC- und Server-Geschäft

"Das Wachstum im PC-Geschäft ging weit über das Support-Ende von Windows XP hinaus", sagte Nègre. Im Consumer-Bereich hätte das XP-Ende fast keinen Einfluss gehabt, da die Produktzyklen hier viel kürzer seinen. Im Business-Geschäft sei das Support-Ende aber schon spürbar gewesen. Viele Geschäftskunden seien auf Windows 7 oder Windows 8 umgestigen, sagte Nègre weiter.

Laut Nègre haben "viele Analysten das PC-Geschäft schon für tot erklärt". Intel habe jetzt aber ein Wachstum über den Erwartungen der Analysten hingelegt. Über dem globalen Durchschnitt von 6 Prozent lag das Wachstum in West-Europa und insbesondere auch in der Schweiz, führte Nègre seine Analyse weiter aus. Dabei entwickelten sich sowohl das CE- als auch das Business-Geschäft sehr dynamisch. West-Europa habe damit einen deutlichen Beitrag zum globalen Wachstum Intels geleistet.

Das Server-Geschäft legte um 18 Prozent auf 14,4 Milliarden Dollar zu. Es war damit der Wachstumsmotor im Unternehmen. Erstmals konnte Intel auch in seinem Geschäftsbereich Internet der Dinge (IoT) die Grenze von zwei Milliarden Dollar Umsatz durchbrechen. Das Wachstum belief sich hier auf 19 Prozent.

Mobiles Geschäft bleibt in der Verlustzone

Anfang 2014 hatte sich Intel das Ziel gesetzt, 40 Millionen Tablets mit seinen Chips ausliefern zu wollen. Dieses von vielen Analysten als ambitioniert eingeschätzte Vorhaben konnte das Unternehmen mit 46 Millionen verkauften Tablets sogar deutlich übertreffen.

Dabei blieb Intel mit seinen mobilen Chips aber weiter deutlich im Minus. "Zunächst wollten wir in den Tablet-Markt vordringen", so Nègre. Diese habe das Unternehmen nun erreicht. Wann Intel endlich Geld mit seinen mobilen Chips verdienen wird, konnte auch Nègre noch nicht sagen. Zunächst wolle Intel "mit dem Markt wachsen". Durch neue Produkte will das Unternehmen kosteneffizienter werden und seine Position im Markt weiter stärken.

Erwartungen verhalten

Mit seinem Ausblick für dieses Jahr bleibt Intel eher verhalten. Das Unternehmen spricht von einem Wachstum im "mittleren einstelligen Prozent-Bereich".

Im ersten Quartal soll der Umsatz bei rund 13,7 Milliarden Dollar liegen, mit einer Abweichung von plus/minus 500 Millionen. An der Börse wurde Intel für den schwachen Ausblick auch abgestraft, der Kurs ging in Folge um ein Prozent zurück.

Bekenntnis zur Schweiz erneuert

Intel erneuerte seine Partnerschaften mit dem CERN und dem CSCS (Swiss National Supercomputing Centre). Gemeinsam mit dem CSCS baut Intel derzeit nach eigenen Angaben einen der schnellsten Rechner Europas.

Für das Unternehmen sei die Forschungslandschaft Schweiz sehr wichtig. Daher sollen die bestehenden Partnerschaften weiter ausgebaut werden, sagte Nègre.