HR Report 2014/15

Mitarbeiterbindung wird in Unternehmen vernachlässigt

Uhr | Aktualisiert

Die Bindung von Mitarbeitern ist wichtig. Darin ist sich die Mehrzahl der Befragten im aktuellen Hays-Report 2014/15 einig. Noch wird aber zuwenig dafür getan.

Welche Instrumente sind für die Mitarbeiterbindung wichtig - und werden diese auch umgesetzt? (Quelle: HR-Report 2014/15 von Hays )
Welche Instrumente sind für die Mitarbeiterbindung wichtig - und werden diese auch umgesetzt? (Quelle: HR-Report 2014/15 von Hays )

Der Personaldiensleister Hays hat im Rahmen einer Onlinebefragung 665 Entscheider in der Schweiz, Deutschland und Österreich zu verschiedenen Personalthemen befragt und die Ergebnisse im aktuellen HR-Report 2014/15 festgehalten.

Der Vergleich mit Ergebnissen aus früheren Jahren zeigt laut den Ergebnissen der Studie, dass sich die Themen Unternehmenskultur, Führung und Mitarbeiterbindung zu "Dauerbrennern" entwickelt haben, die jeweils mit leichten Verschiebungen die Spitzenpositionen unter sich ausmachen.

Die Bindung von Mitarbeitern ist zwar wichtig ...

Gerade die Mitarbeiterbindung ist für Führungskräfte in Unternehmen von zentraler Bedeutung. So sprechen 61 Prozent der Befragten laut den Ergebnissen dieses Reports der Mitarbeiterbindung eine sehr hohe beziehungsweise hohe Bedeutung zu – allerdings muss hier erwähnt werden, dass diese Zahl letztes Jahr bei 70 Prozent lag.

Beim Topmanagement erachten im aktuellen Report sogar 78 Prozent die Mitarbeiterbindung als zentral. Dennoch ergreifen Unternehmen immer noch viel zu wenige geeignete Massnahmen, um ihre Mitarbeiter zu halten. Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit existiert daher wie schon in den Jahren zuvor, wie der Report aufzeigt.

... aber es wird zuwenig dafür getan

Doch welche Massnahmen kann man ergreifen, um Mitarbeiter zu binden? Besonders gut eignet sich dafür laut den Aussagen der Befragten eine wertschätzende Unternehmenskultur beziehungsweise ein gutes Betriebsklima. Das sagen 95 Prozent der Befragten, aber gleichzeitig meinen nur 53 Prozent, dass dies bereits umgesetzt sei.

Die Wahrnehmung variiert hier auch je nach Position: Während 73 Prozent der befragten Unternehmensleiter meinen, eine wertschätzende Unternehmenskultur existiere bereits, stimmen dem nur 41 Prozent der Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung zu. Massnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Lebenssituation werden von 67 Prozent der Befragten ebenfalls als zentrales Instrument der Mitarbeiterbindung angesehen. Aber auch hier meinen nur 46 Prozent aller Befragten, dass dies schon umgesetzt sei.

Grosse Unterschiede zwischen Geschäftsleitung und unteren Etagen

Auch was den Einfluss der Personalentwicklung auf die Mitarbeiterbindung anbelangt, herrschen unterschiedliche Ansichten: So ist zwar für 71 Prozent der Mitarbeiter die Personalentwicklung ein wichtiges Instrument, aber nur für 56 Prozent der Unternehmensleitung.

Ähnlich sieht es beim Thema mobiles Arbeiten aus: Für 51 Prozent der Mitarbeiter bindet die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten an das Unternehmen, auf Seiten der Geschäftsführung stimmen dieser Aussage jedoch nur 36 Prozent zu. Was die Karriereperspektiven betrifft, erachten diese 60 Prozent der Mitarbeiter als geeignete Instrumente zur Mitarbeiterbindung, während dem nur 41 Prozent der Unternehmensleitung zustimmen.

Flexibilität in der Schweiz wichtig

Im Ländervergleich zeigen sich einige interessante Unterschiede. So ist, wie schon 2012 und 2013, erkennbar, dass deutsche und österreichische Unternehmen stärker auf Mitarbeiterbindung setzen als die Befragten aus der Schweiz. In deutschen Unternehmen misst man vor allem Massnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Lebenssituation sowie der Gesundheitsförderung und flexiblen Arbeitsmodellen Bedeutsamkeit bei und betont das differenzierte Führungsverhalten stärker.

In der Schweiz legt man derweil insbesondere Wert auf eine wertschätzende Unternehmenskultur und ein gutes Betriebsklima, marktgerechte Entlohnung, Personalentwicklung und interessante Aufgaben. Auch Flexibilität in jeglicher Hinsicht wird in der Schweiz gross geschrieben.

Hintergründe zum Report

Zum vierten Mal in Folge hat der jährlich erscheinende HR-Report zentrale HR-Fragestellungen in Unternehmen und Organisationen aufgegriffen. Er basiert auf einer Onlinebefragung von 665 Entscheidern und Mitarbeitern aus Unternehmen und Organisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Befragt wurden von Juli bis September 2014 sowohl Geschäftsführer als auch HR- und Fachbereichsleiter sowie Mitarbeiter ohne Personalverantwortung aus Unternehmen unterschiedlicher Grösse und verschiedener Branchen. Schweizer Entscheider sind dabei mit 18 Prozent vertreten, deutsche mit 65 und österreichische mit 16 Prozent.