Lenovo und IBM formen OEM-Allianz

Lenovo: "Server werden jetzt nicht plötzlich günstiger"

Uhr | Aktualisiert

Lenovo hat die Integration der x86-Serversparte von IBM abgeschlossen. Was das für Lenovo Schweiz, für Partner und Kunden bedeutet, sagte das Unternehmen am Dienstag an einer Medienkonferenz in Zürich.

Das Schweizer Lenovo-Team zählt nach der Eingliederung von IBMs x86-Serversparte rund 75 Mitarbeiter. Für Kunden und Partner werde es jetzt, nach Abschluss der Integration, so gut wie keine Änderungen geben, teilte das Unternehmen am Dienstag im Renaissance Zurich Tower Hotel mit. Anwesend waren Managing Director Patrick Roettger und x86 Server Lead Roger Mueller.

IBM-Mitarbeiter zügeln zu Lenovo

Lenovo hat laut Roettger sämtliche IBM-x86-Bereiche integriert. Mit Wirkung zum 1. Januar 2015 habe Lenovo zudem die komplette x86-Belegschaft übernommen. In der Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) seien das über 1000 IBM-Mitarbeiter. Sie sind jetzt Teil der Teams von Lenovo.

"Wir haben in den letzten Monaten eng zusammengearbeitet, um den nahtlosen Start des x86-Geschäfts in der Schweiz zu gewährleisten", zitiert Lenovo Mueller in einer Medienmitteilung. Er war selbst rund 25 Jahre lang bei IBM tätig und leitete dort lange das Software-Geschäft.

Hohe Ziele

Die Margen im x86-Markt seien zwar kleiner als zum Beispiel bei den Mainframes, das Ziel aber klar: Als weltgrösster PC-Anbieter wolle Lenovo nun auch zum weltgrössten Hersteller von Intel-basierten Servern aufsteigen. Laut Roettger lag man in diesem Ranking vor der x86-Akquisition weltweit auf Platz 6, nun auf Platz 3. Dass Lenovo den x86-Servermarkt mit seinen Thinkservern eigentlich bereits seit 2008 aktiv bearbeite, sei in der Schweiz bis jetzt kaum wahrgenommen worden.

Auf die Frage, ob Lenovo dieses Ziel auch über eine Preisoffensive erreichen wolle, meinte Roettger: "Server werden nicht einfach so plötzlich günstiger". Natürlich werde man sich aber überlegen, auch mit der Marge zu spielen. Vor allem im Entry-Serverbereich sei das denkbar, so Roettger.

Hoffen auf Synergien

Mit der Integration von IBMs x86-Sparte erweitert Lenovo seine Ressourcen für Hardware und Services. Das schaffe Wettbewerbsvorteile. Firmen, die Lenovo-Notebooks nutzen, würden nun vielleicht auch Server des Unternehmens kaufen. Und Kunden, die auf die übernommenen IBM-Server setzen, könnten eventuell als Notebook-Käufer gewonnen werden, so Roettger.

IBM und Lenovo haben zudem eine Allianz formiert. Innerhalb dieser Allianz wird Lenovo als Original Equipment Manufacturer (OEM) für IBM fungieren und ausgewählte Storage- und Software-Produkte von IBM vertreiben. Diese nicht-exklusive Allianz erlaubt es Lenovo, ein breiteres Portfolio abzudecken.

Kaum Änderungen für Partner

Lenovo übernimmt von IBM zudem die Produkte-Roadmap, inklusive Flex und die x86-basierenden Pureflex Integrated Systems. Support und Wartungsleistungen werde IBM für die nächsten fünf Jahre unverändert weiter übernehmen. Das sei wichtig, sagte Mueller am Dienstag in Zürich, da sich IBM hier im Enterprise-Umfeld einen sehr guten Ruf erarbeitet habe. Kunden und Channel-Partner sollen vom Übergang kaum etwas spüren und auch zukünftig nur einen Ansprechpartner haben.

Das Schweizer Team von Lenovo habe in den letzten Monaten persönlich mit über 100 Kunden und Partnern gesprochen. Im Tessin, in der Romandie, in der Deutschschweiz, sagte Roettger. Lenovo werde zudem alle Verträge mit betroffenen IBM-Partnern unverändert weiterführen, hiess es weiter.