Neue Marktzahlen

Apple und Co. hängen Schweizer Uhrenindustrie ab

Uhr | Aktualisiert
von Fabian Pöschl

Erstmals haben Apple und Co. mehr Smartwatches als die Schweizer Industrie klassische Uhren ausgeliefert. Die Entwicklung verläuft konträr. "Die Schweizer Uhrenindustrie hat den Kopf in den Sand gesteckt", urteilt ein Marktforscher.

Der Smartwatch-Markt hat einen Meilenstein erreicht. Erstmals sollen die Smartwatch-Hersteller mehr Geräte ausgeliefert haben als die Schweizer Uhrenindustrie. Laut einer Prognose von Marktforscher Strategy Analytics war es im vergangenen vierten Quartal 2015 soweit. 8,1 Millionen Smartwatches hätten die Werkshallen von Apple, Samsung und Co verlassen. Die Schweizer Uhrenhersteller hätten im gleichen Zeitraum 7,9 Millionen Uhren ausgeliefert.

Stimmt die Prognose des Marktforschers, wäre das ein Wachstum von über 300 Prozent im Smartwatch-Markt. Laut Strategy-Analytics-Direktor Cliff Raskind war das Wachstum besonders gross in Nordamerika, Westeuropa und Asien. Im Vorjahreszeitraum wurden noch 1,9 Millionen Smartwatches ausgeliefert. Damals gab es aber auch noch keine Apple Watch. Apple legte mit seiner ersten Uhr im vergangenen Sommer los und erreichte im vierten Quartal 2015 einen Marktanteil von fast zwei Dritteln. Samsung an zweiter Stelle folgt mit weitem Abstand mit einem Anteil von 16 Prozent. Die beiden Unternehmen lieferten demnach im Weihnachtsgeschäft vier von fünf Smartwatches aus.

Schweizer Anteil am Smartwatch-Markt beträgt 1 Prozent

Das Wachstum im Smartwatch-Markt wirkt sich negativ auf die Schweizer Uhrenindustrie aus. Die Nachfrage sinkt. Laut Steven Waltzer, Analyst bei Strategy Analytics, entsprechen die prognostizierten Auslieferungen der Schweizer Uhrenhersteller von 7,9 Millionen Geräten einem Rückgang um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Globale Player wie Swatch suchen laut dem Marktforscher mit grosser Mühe nach Wachstumslösungen.

Neil Mawston, Executive Director bei Strategy Analytics, sagt: "Die Schweizer Uhrenindustrie hat sehr spät auf die Entwicklung von Smartwatches reagiert. Sie hat den Kopf in den Sand gesteckt und gehofft, die Smartwatches verschwinden wieder." Zwar folgen Schweizer Uhrenhersteller wie Tag Heuer dem Trend mit eigenen Smartwatches, aber mit bescheidenem Erfolg. Laut Mawston machen Schweizer Marken im Swartmatch-Markt etwa 1 Prozent aus und sind damit weit hinter Apple, Samsung und Co.

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