100 Millionen US-Dollar in Gefahr

Zuger Blockchain-Start-up Envion beschäftigt die Gerichte

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Investoren haben Klage gegen das Zuger Start-up- Envion erhoben. Investitionen von 100 Millionen US-Dollar stehen auf dem Spiel. Auch die Finma ist aktiv.

(Source: Sebastian Duda / Fotolia.com)
(Source: Sebastian Duda / Fotolia.com)

Das in Zug ansässige Blockchain-Unternehmen Envion soll Anleger betrogen haben. Wie das Handelsblatt berichtet, stehen 100 Millionen US-Dollar auf dem Spiel. Das Geld sammelte die Firma im Januar im Rahmen eines ICO ein.

Envion wollte mit dem Geld Container bauen, um diese mit Hardware zum Kryptomining auszustatten. Die Container sollten direkt an Kraftwerke angeschlossen werden. Überschüssiger Strom sollte zum Mining genutzt werden. 30'000 Investoren überzeugte die Idee, wie es weiter heisst.

Nach dem grossen Einbruch der Kryptowährungen Anfang 2018 sank der Wert der Anteile jedoch stark. Ein Anteilsschein von 1 Dollar ist laut Manager-Magazin nur noch 7 Cent wert.

Streit der Geschäftsführer

Einige Investoren reichten nun über den Berliner Rechtsanwalt István Cocron Klage gegen Envion ein. Der Vorwurf lautet Prospektbetrug. Das Prospekt sei nicht von den Aufsichtsbehörden geprüft worden. Weiterhin habe Envion die ICO nicht selber durchgeführt, sondern die Berliner Firma Trado, schreibt das Tagblatt.

Die beiden Geschäftsführer von Envion und Trado, Matthias Wöstmann und Michael Luckow, hätten sich zudem zerstritten. Laut Handelszeitung entbrannte ein Streit um die Eigentümerstruktur. Wöstmann soll einen weiteren Investor mit an Bord geholt haben, was den Anteil von Luckow am Unternehmen verwässerte. Weiterhin wirft Wöstmann Luckow vor, Millionen aus dem ICO veruntreut zu haben. Durch den Streit komme die Entwicklung der Container nicht vom Fleck. Erste Kunden zogen sich schon zurück.

Auch die Schweizer Behörden beschäftigt der Fall. Die Finma leitete im Juli ein sogenanntes Enforcement-Verfahren ein. Wöstmann wurde in dessen Folge durch die Zürcher Anwaltskanzlei GHR ersetzt. Mit diesem Vorgehen will die Finma die Anleger schützen.

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