Dienst für Werbekunden

Google kauft heimlich Nutzerdaten von Mastercard

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von Coen Kaat

Google sieht es, wenn Mastercard-Kunden im Laden kaufen, was sie online in der Werbung gesehen haben. Dahinter steckt ein Deal, den beide Firmen nicht öffentlich kommunizierten. Das schreibt Bloomberg.

(Source: Anton Prado PHOTO / Fotolia.com)
(Source: Anton Prado PHOTO / Fotolia.com)

Update vom 3.9.2018: Google und Mastercard haben beide die Meldung teilweise bestritten. Mastercard bietet zwar einen Dienst namens Media Measurement Service an. Händler und deren Dienstleister könnten damit die Effektivität ihrer Werbekampagnen beurteilen. Aufgrund der Funktionsweise des Systems, könnte Mastercard einzelne Artikel, die ein Konsument on- oder offline kauft, nicht identifzieren. "Bei der Bearbeitung einer Transaktion sehen wir den Namen des Händlers und den Gesamtbetrag des Kaufs des Konsumenten, nicht aber bestimmte Artikel", wie das Unternehmen mitteilt.

Die Händler übermitteln gemäss dem Unternehmen Informationen über ihre Werbekampagnen an Mastercard – wie etwa Start- und Enddatum der Kampagne. Im Gegenzug erhalten sie von dem Kreditkartenanbieter Trends, wie etwa eine Einschätzung der Ausgabenentwicklung innerhalb dieser Zeit. Die würden auf aggregierten und anonymisierten Daten basieren. "Wir bieten keine Einblicke, welche die Werbewirkung einzelner Konsumenten verfolgen, aufbereiten oder gar messen."

Originalmeldung vom 3.9.2018: Google hat eine Brücke zwischen Onlinewerbung und physischen Verkaufsstellen geschlagen – auf die heimliche Art und Weise. Der Internetgigant kaufte Transaktionsdaten von Mastercard im grossen Stil, wie Bloomberg berichtet. Die Agentur beruft sich auf anonyme Quellen.

Mit den Daten könnte Google etwa sehen, welche Nutzer online auf Anzeigen klicken und anschliessend im Laden mit ihrer Kreditkarte auch das entsprechende Produkt kaufen. Diese Informationen soll Google anschliessend Werbekunden weiterverkauft haben. Mit dieser Massnahme wollte Google angeblich sein Werbegeschäft gegen Konkurrenten wie Amazon stärken.

70 Prozent aller Kreditkartenzahlungen

Mastercard soll für die Daten "Millionen von US-Dollar" erhalten haben. Ferner soll auch eine Umsatzbeteiligung durch Werbeeinnahmen Teil der vierjährigen Verhandlung für den Deal gewesen sein. Mastercard-Kunden wüssten jedoch von nichts. Denn die beiden Firmen kommunizierten diese Vereinbarung gemäss dem Bericht nicht öffentlich.

Auf Anfrage von Bloomberg sagte ein Mediensprecher von Google, dass keine Werbeeinahmen geteilt würden. Zum Deal mit Mastercard wollten sich beide Unternehmen nicht äussern.

Google verwies lediglich auf eine Ankündigung vom vergangenen Jahr. Darin kündigte das Unternehmen ein Tool namens "Store Sales Measurement" an. Ein Tool, das Klicks auf Onlinewerbung mit Einkäufen in Läden vergleicht. In der Mitteilung schrieb Google: Das Tool nützt Partnerschaften mit Drittanbietern, um rund 70 Prozent aller Kredit- und Debitkarten-Zahlungen in den USA abzudecken. Dies deutet darauf hin, dass Google ähnliche Deals mit anderen Anbietern von Kreditkartenanbietern gemacht haben könnte. Andere Anbieter wie etwa Visa oder American Express

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