Halbjahresbericht

Melani warnt vor Datensammlern und Erpressern

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Vielen Internetnutzern ist nicht bewusst, was mit ihren persönlichen Daten geschieht, beklagt die Cyberbehörde Melani in ihrem neuesten Halbjahresbericht. Während Schweizer heute besser auf Ransomware-Attacken vorbereitet sind, gehen die digitalen Erpresser ihrerseits einiges gewiefter vor.

(Source: Stefan Rajewski / Fotolia.com)
(Source: Stefan Rajewski / Fotolia.com)

Die Schweizer Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) hat ihren 30. Halbjahresbericht veröffentlicht. Darin fasst sie aktuelle Probleme und Geschäftsaktivitäten des 2. Halbjahres 2019 zusammen. "Melani hat in den vergangen 15 Jahren viel erreicht und geleistet", Schreibt Florian Schütz, Leiter des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit, im Vorwort. Im ersten operativen Jahr habe Melani insgesamt weniger als 500 Meldungen verzeichnet. Demgegenüber gingen allein im Januar dieses Jahres schon mehr als 500 Meldungen ein. "In den nächsten Jahren werden die Herausforderungen mit Sicherheit noch zunehmen".

"Glauben Sie nicht alles!"

Ein ausführliches Kapitel des Berichts ist dem Umgang mit und der Problematik von Personendaten im Netz gewidmet. "Vielen Benutzenden ist nicht bewusst, dass ihre Personendaten durch die entsprechenden Dienste analysiert, die Erkenntnisse zum Beispiel für Marketingzwecke verwendet oder unter Umständen gar weiterverkauft werden", fasst die Behörde in einer Mitteilung zusammen. Die Selbstbestimmung über die eigenen Daten sei fast unmöglich, heisst es im Bericht, und die Verfolgung von Datenschutzverletzungen stelle betroffene Personen und zuständige Behörden vor grosse Herausforderungen.

Via Online-Meldeformular eingegangene Meldungen. (Source: Melani)

Man müsse damit rechnen, dass "Gewerbe- oder Werbetreibende und kriminelle Akteure über mehr oder weniger grosse Datenbestände über uns verfügen und diese verwenden können, um uns gezielt anzugehen", schreibt Melani in der Schlussfolgerung des Kapitels. Man solle vor psychologischer Einflussnahme der Datensammler auf der Hut sein, heisst es weiter: "Glauben Sie nicht alles, was im Netz steht oder im elektronischen Posteingang landet. Vorsicht und eine gesunde Portion Skepsis sind beim Surfen und Kommunizieren im Internet angezeigt."

Ransomware-Erpresser: Es bleibt nicht beim Verschlüsseln

In weiteren Kapiteln führt der Bericht auf, wie häufig verschiedene Cybervorfälle gemeldet wurden. Im 2. Halbjahr 2019 sei es etwa vermehrt zu DDOS-Attacken in Zusammenhang mit Erpressungen gekommen.

Gemeldete und bestätigte Phishing-Seiten pro Woche auf antiphishing.ch im letzten Jahr, Stichtag 9.2.2020. (Source: Melani)

Geht es um sogenannte Ransomware-Angriffe, stellt die Cyberbehörde zunehmend ein neues Vorgehen Seitens der Kriminellen fest. Die stete Sensibilisierung durch Stellen wie Melani habe nämlich insofern Wirkung gezeigt, dass immer weniger Betroffene das geforderte Lösegeld bezahlten, wenn ihre Daten verschlüsselt würden. Dies wiederum habe die Angreifer aber dazu bewogen, die Daten neu auch zu kopieren. Um zusätzlichen Druck aufzubauen, drohen sie damit, die Daten zu veröffentlichen, wenn das Unternehmen nicht bezahle.

Erst kürzlich hat die Melde- und Analysestelle vor Phishing-Attacken auf Schweizer Website-Inhaber gewarnt. Erfahren Sie hier, welche Massnahmen die Behörde zur Abwehr empfiehlt.

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