DEF@Home

Wenn Unmögliches plötzlich möglich, Normales plötzlich anormal ist

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Das Digital Economic Forum hat seine Besucher in diesem Jahr nicht im Palais X-Tra begrüsst, sondern vor den Bildschirmen im (Home)office. Der Veranstaltung tat die digitale Durchführung jedoch keinen Abbruch. Es gab pointierte, nachdenkliche und anschauliche Perspektiven auf die Digitalisierung nach Corona: Ende des Superhypes für die einen, Gaspedal für die anderen.

Empa-Direktor Gian-Luca Bona stand Stephan Klapproth Red und Antwort. (Source: Screenshot https://streaming-studio.ch/def/)
Empa-Direktor Gian-Luca Bona stand Stephan Klapproth Red und Antwort. (Source: Screenshot https://streaming-studio.ch/def/)

Eigentlich hätte das Digital Economic Forum 2020 am 12. Mai stattfinden sollen. Hätte, denn wie so viele Veranstaltungen fiel auch das DEF im Zürcher Palais X-Tra dem Corona-Lockdown zum Opfer. Doch statt das Digitalisierungsforum ganz aufs kommende Jahr zu verlegen, hob Gastgeber Thomas Zwahlen kurzerhand das DEF@home aus der Taufe. Es ging per Livestream als digitaler Event über die Bühne – wie gewohnt moderiert von Stephan Klapproth aus dem Home-Studio.

Wie geht es mit der Digitalisierung nach Corona weiter? Welche Gestaltungsmöglichkeiten, Chancen und Risiken bietet die neue Situation? Als Erstes äusserte sich Matthias Horx zu diesen Fragen. Der deutsche Zukunftsforscher sprach darüber, wie sich die gegenwärtige Krise auf die Gesellschaft und unseren Alltag auswirkt.

Worum sich das Digital Economic Forum 2019 drehte, erfahren Sie hier.

Die Krise legt alles auf den Tisch

Die aussergewöhnliche Situation mache mit uns viel mehr, als wir ahnen, sagte Horx. Sie lasse neue Freiheiten von Denken und Fühlen entstehen, beschleunige Trends, ermögliche Mitgestaltung und rücke alte Fragen auf eine neue Weise ins Zentrum. "Es wird alles auf den Tisch gelegt und dadurch neu sichtbar", so Horx. Er war sich deshalb sicher: Eine Rückkehr in die Vor-Corona-Normalität werde es nicht geben.

Matthias Horx zeigte seinen Blick auf die Zukunft. (Source: Screenshot https://streaming-studio.ch/def/)

Was wir aktuell erlebten, sei echte Disruption, lautete das Fazit von Matthias Horx. Der Digitalisierung werde die Krise aber nicht den Schub verleihen, den manche nun erwarteten. Vielmehr beende Corona den digitalen Superhype. "Wir sehen, dass dahinter eine grosse Illusion stand", sagte er.

Am Ende seien es Menschen, welche die aktuellen Probleme lösten. Dazu komme, dass sich viele wieder analogen Tätigkeiten zugewandt hätten – sich endlich wieder einmal auf etwas konzentrieren könnten. Es sei also weniger eine Digitalisierung, sondern eine Synthese von analog und digital, die momentan stattfinde, sagte Horx. Ebenso wie das Verhältnis zwischen global und lokal neu austariert werde. Erfolgreich könne eine digitale Strategie deshalb nur dann sein, wenn sie das Menschliche ergänze und erweitere, nicht ersetze.

Ist Digitalisierung die richtige Therapie gegen Epidemien?

Nach dem Inputreferat von Matthias Horx holte Moderator Klapproth ehemalige DEF-Speaker ans Mikrofon. Marianne Wildi (Hypothekarbank Lenzburg), Ariel Lüdi (Hammer Team), Roland Brack (Brack.ch) und Jan-Egbert Sturm (Konjunkturforschungsstelle ETH) erzählten, welche Lehren sie aus den vergangenen zwei Monaten gezogen haben. Bestehendes neu entdecken, Beschleunigung der Digitalisierung oder Unmögliches, das plötzlich möglich wird – die Erfahrungen sind unterschiedlich.

Anschliessend gaben Hugo Sax vom Universitätsspital Zürich, Gian-Luca Bona von der Empa, Klaus Höffgen vom Rheinland Klinikum Neuss und Damian Müller vom Schweizer Ständerat ihre Einschätzungen zur Frage ab, ob die Digitalisierung die richtige Therapie gegen Epidemien sei. Sie zeigten, wie sie digitale Technologien einsetzen, wo die Herausforderungen liegen und wie sie am Kampf gegen die Pandemie mitwirken.

Thomas Zwahlen begrüsste die Zuschauer für einmal im (Home)office. (Source: Screenshot https://streaming-studio.ch/def/)

Bevor das DEF@Home nach knapp 75 Minuten zum Ende kam, hatten die Referenten noch Gelegenheit, sich gegenseitig Fragen zu stellen. So wollte Damian Müller von Gian-Luca Bona wissen, was die Empa für die Versorgung der Schweiz mit Masken tut. Und Bona wiederum erkundigte sich bei Klaus Höffgen, wie man mehr aus der Vielzahl von Patientendaten herausholen könnte, die in den Spitälern lagern. Zum Abschluss des digitalen DEF gab Thomas Zwahlen dann noch den Termin für das kommende Jahr bekannt – am 15. April 2021 wieder im Zürcher X-Tra,

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