SPONSORED-POST Usability-Tests in Zeiten von Corona

"Keimfrei" Usability-Tests durchführen

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von Dr. Sascha Credé Usability und User Experience Consultant Die Ergonomen Usability

Grundsätzlich lassen sich Usability-Tests auch "ferngesteuert" bei den Testpersonen zuhause durchführen. Das ist ­hygienisch einwandfrei, hat aber methodisch seine Grenzen. Alternativ bieten sich kontaktlose Tests im Labor an. Sie ­liefern oft zuverlässigere Ergebnisse und kosten auch noch weniger.

Dr. Sascha Credé Usability und User Experience Consultant Die Ergonomen Usability. (Source: zVg)
Dr. Sascha Credé Usability und User Experience Consultant Die Ergonomen Usability. (Source: zVg)

Wie organisiert man in Zeiten wie diesen Usability-Tests? Klar, man verlagert sie, wie vieles andere auch, in den ­Cyberspace. Das hat sich auch die User-Experience-Branche gedacht und in kürzester Zeit auf Ferntests (Remote Tests) via Videokonferenzen und spezielle Remote-Test-Werkzeuge umgestellt. Epidemiologisch ist das eine saubere Sache. Organisatorisch und von der Aussagekraft her stossen solche Tests aber an Grenzen.

Testlabors sind ja darauf ausgerichtet, die Interaktion zwischen Mensch und Maschine unter kontrollierten Bedingungen präzise zu beobachten. Sie ermöglichen es, den Nutzungskontext realitätsnah nachzubilden. Den Testpersonen bieten sie eine Umgebung, die ihnen die störungsfreie Auseinandersetzung mit dem Testobjekt ermöglicht. Das alles lässt sich in einer häuslichen Umgebung nur bedingt umsetzen.

Die Probleme fangen schon bei der Zielgruppe an: Ältere Menschen oder technisch Unversierte lassen sich schwierig einbinden. Immerhin müssen passende Endgeräte samt den erforderlichen Applikationen vorhanden sein und auch bedient werden können. Dies sicherzustellen erfordert oft viel Support. Auch die Qualität der vorhandenen Technik kann kritisch sein: Genügen Grösse und Qualität des Bildschirms, reicht die Bandbreite des Internetanschlusses und so weiter? Deshalb ist es meist keine gute Idee, Websites oder Peripheriegeräte an privaten PCs zu testen.

Kaum in den Griff zu bekommen sind schliesslich die Umgebungsbedingungen und der Nutzungskontext. Schlechtes Licht im Arbeitszimmer zum Beispiel kann die Resultate ebenso verfälschen wie Lärm, Mitbewohner, Haustiere oder der Pöstler, der an der Tür klingelt.

Das Beste aus zwei Welten

Um die Mankos von Ferntests zu beheben, wurde das kontaktlose Usability-Testen entwickelt. Es findet zwar im Labor statt, vermeidet aber das Ansteckungsrisiko, indem es die Beteiligten räumlich trennt. Praktisch läuft das folgendermassen ab:

  • Die Testperson erhält alle nötigen Informationen im Voraus zugestellt.

  • Am Tag des Tests betritt sie den Testraum selbstständig und findet dort alles Notwendige vorbereitet.

  • Die Moderatorin begleitet den Test optimalerweise von einem benachbarten Raum aus, der ihr direkte Sicht ins Labor gewährt. Eine Kommunikationsanlage ermöglicht ihr, die Testperson zu betreuen, zu instruieren und auch das notwendige mentale Setting herzustellen.

  • Der Auftraggeber verfolgt den Test via Video-Stream bequem von seinem Arbeitsplatz oder Homeoffice aus.

So vereint das kontaktlose Testen die Vorteile von Labor- und Ferntest. Insbesondere erlaubt es, den Nutzungskontext realitätsnah zu simulieren. Zwar erfordern die Hy­gienemassnahmen und das Vorbereiten des Materials gegenüber normalen Labortest etwas Mehraufwand. Verglichen mit Ferntests hält der sich aber in Grenzen.

Usability-Tests im Labor lassen sich so organisieren, dass jeglicher Kontakt zwischen den Beteiligten ­vermieden wird. Solche Tests liefern oft die besseren Resultate als Ferntests, bei denen die Testpersonen von zuhause aus teilnehmen. (Source: zVg)

Was wofür?

Stand heute lässt sich Folgendes sagen: Ferntests eignen sich eher, wenn es um die Akzeptanz eines Produkts geht und der Nutzungskontext zuhause eine wichtige Rolle spielt. Dann muss der Kontext nicht im Labor simuliert werden. Ist das Ziel, die Usability eines Produkts auf Herz und Nieren zu testen, bleibt man besser im Labor. Sollten sich die Ferntestwerkzeuge jedoch ähnlich schnell weiterentwickeln wie in den letzten sechs Monaten, kann sich dies schon bald wieder ändern.

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