Tryapp, Clever Test 212 & Co.

So bringen Cyberkriminelle ihre Opfer dazu, Bankkonten zu eröffnen

Uhr

Die Polizei warnt vor einer neuen Betrugsmasche im Internet. Unter dem Vorwand, eine App zu testen, lassen die Cyberkriminellen ihre Opfer ein Bankkonto eröffnen, welches sie dann für ihre illegalen Machenschaften missbrauchen.

(Source: Feng Yu / Fotolia.com)
(Source: Feng Yu / Fotolia.com)

Um ein Bankkonto zu eröffnen, muss man heute längst nicht mehr am reellen Schalter antraben. Die Möglichkeit der Online-Eröffnung machen sich nun auch Cyberkriminelle zunutze, warnt die Zürcher Kantonspolizei auf ihrem Portal "Cybercrimepolice.ch".

Es lockt das einfache Geld

Die Betrüger seien auf diversen Kleinanzeigenportalen auf Opferfang, schreibt die Polizei. Sie warnt konkret vor einer Firma namens Tryapp.de, doch eine Google-Suche nach dem zitierten Inseratetext führt auch zu identischen Anzeigen anderer Firmen wie Clever Test 212. "Werden Sie Teil von einem schnell wachsenden Team und führen Sie fast täglich kleine Aufgaben wie das Testen von Smartphone-Apps sowie die dazugehörige Bewertung", schreiben die Gauner in ihren Anzeigen, und versprechen einen lukrativen Nebenverdienst.

Screenshot eines betrügerischen Inserats. (Source: cybercrimepolice.ch)

Wer sich auf die Anzeige melde, werde via Chat dazu aufgefordert, eine E-Banking-App herunterzuladen und dort ein Konto zu eröffnen. "Die notwendigen Angaben haben die Betrüger bereits bei der E-Banking App eingetragen", schreibt die Polizei. Für die nötige Videoidentifikation solle das Opfer jedoch seinen eigenen Pass verwenden.

Vorsicht walten lassen oder neue ID beantragen

Mit dem Testen der App habe das Ganze nichts zu tun, stellt die Behörde klar. "In Tat und Wahrheit registriert man ein Bankkonto auf seinen Namen, das die Betrüger anschliessend für Ihre Delikte verwenden können." Damit gerate das Opfer selbst in den Fokus der Strafbehörde und werde zum Finanzagenten ("Money Mule").

Cybercrimepolice.ch mahnt zu äusserster Skepsis bei Kleinanzeigenportalen, auf denen die Inserenten dem Betreiber völlig unbekannt seien. Die Behörde schreibt:

  • Reagieren Sie nicht auf Kleinanzeigen, hinter denen keine bekannte und renommierte Schweizer Firma steht.

  • Senden Sie auf keinen Fall Ihre eingescannten Dokumente an Personen, die Sie nicht kennen.

  • Laden Sie nie auf Anweisung eines Dritten eine App auf Ihr Handy.

Wer bereits Opfer geworden ist, dem rät die Polizei, unbedingt eine Strafanzeige zu erstatten. "Damit verhindern Sie, dass Sie als möglicher Beschuldigter in ein Strafverfahren gegen den Betrüger einbezogen werden." Zudem soll man seine ID für ungültig und eine neue ausstellen lassen, damit die Kriminellen das Ausweisdokument nicht für weitere Verbrechen einsetzen können. Schliesslich sei noch die Bank zu informieren, damit diese das im Namen des Opfers erstellte Konto deaktivieren könne.

Erst vergangene Woche warnte die Polizei vor einer Phishing-Attacke, die besonders auf Nutzer von Apple-Geräten abzielte. Wie dieser Trick funktioniert, lesen Sie hier.

Webcode
DPF8_199496