Bundesrat lässt Messe- und Eventbranche darben
Am 21. April hat der Bundesrat ein Drei-Phasen-Modell für die weiteren Öffnungsschritte veröffentlicht. Konkrete Angaben, ab wann wieder grössere Events und Messen stattfinden können, gibt es darin nicht. Momentan gilt der 26. Mai als unverbindliches Datum.
Die IFA muss nicht vor Bundesrat Alain Berset und dem BAG zittern. Die Schweizer Messe- und Eventbranche schon. Viele hatten sich von der Bundesratssitzung am 21. April Planungssicherheit erhofft. Verbindliche Termine für weitere Öffnungsschritte gibt es vom Bundesrat allerdings nicht. Dafür präsentierte er ein Drei-Phasen-Modell.
"Wie lange die einzelnen Phasen dauern, hängt von der Impfbereitschaft der jeweiligen Bevölkerungsgruppen und dem Verlauf der Impfkampagne ab", teilt der Bundesrat mit. Zudem heisst es, dass weitere Öffnungsschritte vor dem 26. Mai wohl kaum möglich sein werden.
1. Schutzphase: Impfen der besonders gefährdeten Personen
Die erste Phase des Modells, die als Schutzphase betitelt ist, dauert laut Bundesrat so lange an, bis alle impfwilligen besonders gefährdeten Personen vollständig - also mit zwei Dosen - geimpft sind. Voraussichtlich wird diese Phase bis Ende Mai abgeschlossen sein. Aber nur unter der Voraussetzung, dass die Impfbereitschaft in dieser Gruppe bei 75 Prozent liegt.
2. Stabilisierungsphase: Zugang zur Impfung für die gesamte erwachsene Bevölkerung
Ist Phase 1 abgeschlossen, tritt die Stabilisierungsphase in Kraft. Laut Bundesrat sind während der Stabilisierungsphase noch nicht alle Personen geimpft, die sich schützen möchten. "In der Stabilisierungsphase stehen grosse Impfstoffmengen zur Verfügung", heisst es. Zudem erhalte während dieser Zeit die gesamte erwachsene Bevölkerung Zugang zur Impfung. Liegt die Impfbereitschaft bei 60 Prozent, geht der Bundesrat davon aus, dass alle impfwilligen Erwachsenen bis Ende Juni mindestens eine erste Impfung erhalten haben. Zudem schätzt er, dass die Erwachsenen bis ende Juli ihre zweite Impfdosis erhalten.
In Phase 2 könnte es unter gewissen Umständen möglich werden, wieder Events, Messen und andere Grossveranstaltungen durchzuführen. Auch Bars und Diskotheken können - wenn die erste Phase nach Plan verläuft, ab dem 26. Mai wieder öffnen. Die Homeoffice-Pflicht soll wieder zu einer Empfehlung werden und die Hörsäle an Hochschulen wieder zugänglich sein. Dazu schreibt der Bundesrat: "Hat die Durchimpfungsrate rund 40 bis 50 Prozent erreicht, soll ein selektiver Zugang für Geimpfte, Getestete und Genesene eingeführt werden." Zum Nachweis werde momentan ein einheitliches, fälschungssicheres und leicht überprüfbares Covid-Zertifikat entwickelt. Zudem müssen auch die Fallzahlen, die Hospitalisierungen und die Belegung der Intensivstationen stabil sein, damit die oben genannten Öffnungsschritte umgesetzt werden.
Der Bundesrat warnt aber auch, dass gerade bei einer starken Zunahme an verabreichten Impfungen nochmals mit einer Beschleunigung der epidemischen Entwicklung zu rechnen ist. Erfahrungen aus anderen Ländern hätten gezeigt, dass die Akzeptanz der Schutzmassnahmen laufend abnimmt, wenn grössere Teile der Bevölkerung bereits eine Impfung erhalten haben. "Deshalb hat der Bundesrat auch für diese Phase Richtwerte für allfällige Verschärfungen definiert. Dabei dürfen die Fallzahlen höher sein als in der Schutzphase; die Richtwerte für den Re-Wert, die IPS-Auslastung und die Hospitalisierung sind jedoch unverändert", heisst es.
3. Normalisierungsphase: Aufhebung der Massnahmen
Haben alle impfwilligen Erwachsenen ihre zweite Dosis erhalten, beginnt die Normalisierungsphase. In der dritten und letzten Phase soll es keine starken gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen mehr geben. Das bedeutet auch grünes Licht für Messen und andere Grossevents, denn in dieser Phase sollen auch die Zugangs- und Kapazitätsbeschränkungen schrittweise aufgehoben werden. "An dieser Strategie soll auch dann festgehalten werden, wenn die Impfbereitschaft der Bevölkerung entgegen der Erwartungen tief bleibt", schreibt der Bundesrat.
Aber auch die Normalisierungsphase ist kein Garant dafür, dass es nicht doch wieder Schutzmassnahmen und Einschränkungen geben wird. Dazu sagt der Bundesrat: "Sollte sich das epidemischen Geschehen trotz allem verschärfen und eine Überlastung des Gesundheitssystems drohen, behält sich der Bundesrat vor, bestimmte Massnahmen wie Maskentragpflicht, Schutzkonzepte, Abstandregeln oder Kapazitätsbeschränkungen für eine gewisse Zeit beizubehalten oder erneut einzuführen." Diese sollen jedoch nur noch für die Personen vorgesehen werden, die kein Covid-Zertifikat vorweisen können.
Je grösser der Anteil an nicht geimpften Personen ist, desto grösser ist laut Bundesrat auch die Wahrscheinlichkeit, dass es erneute Covid-Ausbrüche geben wird. Und desto höher werde auch die Zahl der schweren Krankheitsverläufe und Todesfälle ausfallen.
Von den Massnahmen des Bundes ist auch die Home Fair betroffen. Eine neue Messe für die Schweizer CE- und Haushaltsgerätebranche, die für September 2021 geplant ist. Merh dazu erfahren Sie hier.