ZHAW Onlinehändlerbefragung 2021

Onlinehändler bauen Teams aus und erwarten langfristiges Wachstum

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von Leslie Haeny und san

Viele Schweizer Onlinehändler gehen davon aus, dass der Trend zum Einkaufen im Internet anhalten wird. Darum bauen sie ihre E-Commerce-Abteilungen aus und stellen mehr Mitarbeitende für Lager und Bestellverarbeitung ein. Doch der E-Commerce-Boom birgt auch Herausforderungen.

(Source: WDnet Studio)
(Source: WDnet Studio)

Dass Konsumentinnen und Konsumenten während der Lockdowns mehr im Internet eingekauft haben, ist seit Längerem bekannt. Aber der Trend zum Onlineshopping hält an, obwohl die stationären Läden wieder offen sind. "Insgesamt schätzen wir, dass der Umsatz im Schweizer Onlinehandel 2021 mindestens 15 Milliarden Franken erreichen wird. Das ist ein Plus von beinahe 50 Prozent im Vergleich zu 2019", sagt Darius Zumstein von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Wie die Onlinehändlerbefragung 2021 der Hochschule zeigt, erwarten zudem 92 Prozent der befragten Schweizer und österreichischen Onlinehändler auch für die Zeit nach der Pandemie ein nachhaltiges Wachstum.

Die Studie zeigt ausserdem, dass neun von zehn Onlineshops seit beginn der Pandemie neue Kundschaft gewonnen haben - 51 Prozent "sogar sehr viel". 40 Prozent der Onlineanbieter bemerkten zudem, dass die Kundinnen und Kunden häufiger einkaufen und bei jedem zweiten Händler auch grössere Warenmengen bestellen. Laut Studienautoren stieg der Umsatz bei 88 Prozent der Befragten 2020. Ein Drittel davon verzeichnete ein Umsatzwachstum von über 30 Prozent.

(Source: ZHAW Onlinehändlerbefragung 2021)

Händler bauen Teams und Onlinepräsenz aus

Die beliebteste Sortimentsgruppe war vergangenes Jahr Garten/Do-it-Yourself mit einem Bestellwachstum von 89 Prozent, gefolgt von Sportwaren mit 87 Prozent. Rang drei mit einem Bestellwachstum von 80 Prozent belegten Lebensmittel. Um 78 Prozent mehr nachgefragt wurden Waren aus dem Bereich Multimedia-/Elektrogeräte. Laut Studie ist die Nachfrage nach Geräten aus letzterer Kategorie inzwischen etwas abgeflacht.

Die hohe Nachfrage liess nicht nur den Umsatz wachsen, sondern bei vielen Onlinehändlern auch das Team. So stellte die Mehrheit der Befragten neue Mitarbeitende ein - beispielsweise im Lager und in der Bestellverarbeitung. Omnichannel-Anbieter bauten gemäss Studie zudem ihre E-Commerce-Abteilungen aus oder strukturierten diese um. Viele Onlinehändler hätten weiter in den Ausbau ihrer Lagerkapazitäten und in ihre IT-Systeme investiert. "Inzwischen verkauft mehr als die Hälfte ihre Produkte auch auf virtuellen Marktplätzen wie Digitec Galaxus oder Amazon. Das sind deutlich mehr als noch 2019", heisst es seitens ZHAW.

(Source: ZHAW Onlinehändlerbefragung 2021)

Lieferschwierigkeiten und Konkurrenzdruck

Doch das starke Wachstum kommt nicht ohne Herausforderungen. Unter anderem kämpfen die Onlinehändler mit Lieferschwierigkeiten. Drei von vier Befragten gaben an, ihre Lieferanten könnten nur verzögert oder gar nicht liefern. Und auch die Konkurrenz schläft nicht. 70 Prozent der Onlinehändler spüren gemäss Studie einen zunehmenden Wettbewerbs- und Preisdruck.

Von den Omnichannel-Anbietern erwartet mehr als die Hälfte, dass es in den kommenden Jahren weniger stationäre Läden geben wird. "Ein Teil der Betreiber wird wohl vermehrt auf neue Ladenformate setzen, beispielsweise Erlebnisgeschäfte oder Showrooms, in denen nur ausgewählte Produkte aus dem Onlinesortiment präsentiert und verkauft werden", sagt Darius Zumstein.

Über die Studie

Für die Onlinehändlerbefragung 2021 führte das Institut für Marketing Management der ZHAW School of Management and Law vom 8. Juni bis 4. September 2021 eine Onlinebefragung durch. An der Umfrage nahmen laut ZHAW insgesamt 365 Onlineshops aus dem B2B- und B2C-Handel teil. Zudem waren auch Onlineshops von Herstellern beteiligt. Bei 284 Teilnehmenden handelt es sich um Schweizer Anbieter, die restlichen 63 stammen aus Österreich.

Übrigens: Bereits bei der Onlinehändlerbefragung 2020 gingen die Anbieter davon aus, dass ihnen Corona ein langfristiges Wachstum bescheren wird. Mehr über diese und andere Erkenntnisse aus der Studie können Sie hier lesen.

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