Interview mit Profi-Eishockeyspieler Jan Neuenschwander

Medtech macht’s möglich: Diabetes und Spitzensport

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Seit der Entdeckung von Insulin vor 100 Jahren hat sich das Diabetesmanagement ständig weiter­entwickelt. Heute hilft Medtech Menschen mit Diabetes zur kontinuierlichen Glukose­messung. Sogar Spitzensport ist mit Diabetes Typ 1 möglich. Der Profi-Eishockeyspieler Jan Neuenschwander ist bestes Beispiel dafür.

Jan Neuenschwander, Profi-Eishockeyspieler in der Schweizer National League und Dexcom Warrior. (Source: SAM BUCHLI)
Jan Neuenschwander, Profi-Eishockeyspieler in der Schweizer National League und Dexcom Warrior. (Source: SAM BUCHLI)

Wann haben Sie die Diagnose "Diabetes" erhalten?

Jan Neuenschwander: Ich habe seit meinem 4. Lebensjahr Diabetes Typ 1. Das hat mich aber nie davon abgehalten, meine sportlichen – und auch alle anderen Träume – zu verfolgen. Ich hatte nie im Kopf, für mich könnte es schwieriger sein. Diabetes ist ein Teil von mir, ich habe mich nie krank gefühlt.

 

Wie hilft Ihnen nun Medtech bei Ihrem Diabetes­management?

Diabetes fordert einiges von einem Spitzensportler. Obwohl ich nicht mehr trainieren muss als meine Teamkollegen, muss ich meinen Körper aber sehr gut auf Trainings und Spiele einstellen. Mein Startlevel muss stimmen; ich fange gut zwei Stunden vor einem Match an, mich richtig einzustellen. Während eines Matches kontrolliere ich in jeder Drittelpause meinen Blutzucker und handle entsprechend. Ich nutze eine Insulinpumpe und ein Dexcom G6, das ist ein kleiner Sensor, der ständig meinen Blutzucker misst. Meine Lebensqualität hat sich mit der kontinuierlichen Glukosemessung verbessert. Ich schaue auf meine Smartwatch und habe meine Werte im Blick – ich muss mich nicht mehr nur auf mein Gefühl verlassen. So kann ich auch viel schneller reagieren.

 

Was bedeutet das genau?

Bekam ich früher durch die Blutzuckermessung durch einen Stich in die Fingerbeere eine Momentaufnahme, so verfüge ich jetzt über langfristige Trends und Kurven. Mein Körper reagiert ganz unterschiedlich auf die jeweilige Situation, es ist völlig verschieden und anders, wenn ich im Alltag bei Trainings und Matches bin oder zum Beispiel Ferien habe. Mit dem Sensor sehe ich, wie sich meine Kurve bewegt, und ich kann proaktiv handeln. Speziell super sind die Alarme, die das Dexcom auslösen kann. Tagsüber, wenn man mal nicht unbedingt spürt, dass eine Unterzuckerung bevorsteht, gibt es einen Alarm, womit du relativ früh agieren und den Blutzucker wieder auf ein gutes Level bringen kannst. Aber auch nach dem Essen kann dich ein Alarm daran erinnern, wenn dein Blutzucker zu weit steigt. Dann kannst du auch früh korrigieren und den Blutzucker senken. Der grösste Plusfaktor ist aber sicher, dass es nachts Alarme gibt.

 

Jan Neuenschwander, Profi-Eishockeyspieler in der Schweizer National League und Dexcom Warrior, ist seit seinem 4. Lebensjahr Diabetiker Typ 1. Er nutzt das Dexcom G6 für sein Diabetesmanagement. Neuenschwander wurde 1993 in Davos geboren. Seit gut zehn Jahren spielt er in der höchsten Schweizer Liga; mit den ZSC Lions wurde er Meister und Cupsieger. Seit der Saison 2020/21 ist er beim SCB unter Vertrag, mit den ­Mutzen wurde er 2021 ­Cupsieger.

 

Das Dexcom G6 ist ein eigenständiges CGM(Continuous Glucose Monitoring)-System. Der Sensor wird unter die Haut eingeführt, um den Glukosespiegel in der Flüssigkeit im Gewebe zu messen. Der Sensor ist ein Einwegprodukt und muss alle 10 Tage gewechselt werden. Die kontinuier­lichen Glukose-Messungen werden mithilfe der Bluetooth-Technologie in Fünf-Minuten-Intervallen automatisch an jedes kompatible Gerät oder an einen Dexcom-Empfänger gesendet.

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