Veraltete Kameras, fehlender Datenschutz

VBS findet Sicherheitslücken im Überwachungssystem der Armee

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von Adrian Oberer und msc

Eine interne Untersuchung des Verteidigungsdepartements (VBS) hat Sicherheitslücken in den Videoüberwachungssystemen der Armee festgestellt. Das liege vor allem an den veralteten Kameras und der fehlenden Reglementierung. Auch in Sachen Datenschutz besteht Aufholbedarf.

(Source: Niv Singer /unsplash.com)
(Source: Niv Singer /unsplash.com)

Die Videoüberwachungssysteme der Schweizer Arme weisen grosse Defizite in Sachen IT-Sicherheit und Datenschutz auf. Zu diesem Schluss kommt ein interner Untersuchungsbericht des Verteidigungsdepartements (VBS). Videokameras seien teilweise ungenügend vor Hackerangriffen geschützt und nicht auf dem neuesten technischen Stand. Zudem sei der Umgang mit dem aufgenommenen, oft sensiblen Bildmaterial oft nicht klar geregelt.

Veraltete Überwachungskameras

Die fraglichen Kameras seien unter anderem  bei Eingängen zu militärischen Anlagen, Waffenplätzen, Logistikzentren oder Verwaltungsgebäuden der Schweizer Armee installiert. Eine Stichprobenprüfung habe ergeben, dass die Überwachungssysteme der meisten Standorte die Vorgaben der Beschaffungsstelle Armasuisse nicht vollumfänglich erfüllen, wie es im Bericht heisst. Das sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die Mehrzahl der Videokameras seit mehr als 10 Jahren in Betrieb sind und nicht regelmässig überprüft und mit Updates auf den neuesten Stand gebracht werden.   

Da eine gesamtheitliche Übersicht fehlt, ist auch nicht abschliessend bekannt, "welchen Ausbaustandard diese Videoüberwachungsanlagen vorweisen, welche Produkte eingesetzt werden und ob diese die aktuellen Sicherheitsstandards erfüllen", wie es im Bericht heisst. Auch sonstige IT-Sicherheitsdokumente seien mehrheitlich nicht oder nur unvollständig vorhanden.

Datenschutz nicht geregelt

Auch beim Datenschutz sind im Zuge der internen Revision Mängel festgestellt worden. Demnach sind die Verantwortlichkeiten bezüglich der Datenbearbeitung oft nicht eindeutig geregelt - von der Beschaffung über die Aufbewahrung und Verwendung bis hin zur Archivierung oder Vernichtung der Daten.

Gegenüber "SRF" räumt die Armee die im Bericht aufgebrachten Mängel ein. Defizite bestünden vor allem im Bereich der Reglementierung zum Betrieb der Anlagen. Daher wolle die Armee im laufenden Jahr sämtliche Reglemente überprüfen und für die individuellen Standorte anpassen. Dabei soll auch der Datenschutz berücksichtigt werden. 

Zudem habe die Logistikbasis der Armee das Projekt "CCTV Verteidigung" lanciert. An rund 30 Standorten soll bis Ende 2026 eine neue, einheitliche Überwachungslösung eingeführt werden, wie "SRF" schreibt. Weitere Standorte können später an dieses einheitliche Überwachungssystem angeschlossen werden. 

Auch bei der 2019 gestarteten Entflechtung der Armee-IT läuft nicht alles rund. Die Eidgenössische Finanzkontrolle rechnet mit Verspätungen und Mehrkosten, wie Sie hier lesen können.

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