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Das sind die grössten Player der ­Schweizer Digitalbranche 2023

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Alljährlich befragen Netzmedien und Best of Swiss Web die Schweizer Digitaldienstleister nach Umsatz und Top-Themen. Künstliche Intelligenz avancierte zum heissesten Topic in der Branche. Es fehlt nicht mehr so sehr an Personal – wichtiger wird hingegen die Auftragslage.

(Source: wutzkoh - stock.adobe.com)
(Source: wutzkoh - stock.adobe.com)

Der Hype um ChatGPT hat eine neue Euphorie entfacht, die in der Schweizer Digitalbranche Wachstumschancen wittern lässt. Zumindest kletterte das Thema künstliche Intelligenz (KI) in der Prioritätenliste der hiesigen Agenturen und ICT-Dienstleister ganz nach oben. Dies geht aus der seit 2013 jährlich durchgeführten Umfrage von Best of Swiss Web und den Netzmedien hervor. Diesmal nahmen 105 Schweizer Web- und Digitaldienstleister daran teil. 

Neuankömmlinge und Aufsteiger

Im Ranking der umsatzstärksten Digitaldienstleister der Schweiz gibt es einige Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. 24 Unternehmen reihen sich gewissermassen frisch in die Rangliste ein, weil sie im vergangenen Jahr nicht an der Umfrage teilnahmen. Und einige von ihnen, nämlich Merkle Schweiz und iSolutions, schaffen es sogleich in die Top 20, was etwas Bewegung ins Spitzenfeld bringt. 

Trotz einzelner Verschiebungen haben die Top-Platzierten eines gemeinsam: So gut wie alle steigerten ihren Erlös im Digitalbereich, der über die Platzierung im Ranking entscheidet, gegenüber dem Vorjahr substanziell. Rechnet man die Vollzeitstellen im Digitalbereich und den entsprechenden Umsatz in der Schweiz zusammen, setzen die Umfrageteilnehmenden dieses Jahr mit über 9300 Mitarbeitenden insgesamt knapp 2 Milliarden Franken um. Zum Vergleich: 2021 verzeichneten die teilnehmenden Unternehmen mit 8000 Vollzeitstellen einen kumulierten Umsatz von 1,6 Milliarden Franken. 

Die grösste Aufsteigerin im aktuellen Ranking ist die Agenturgruppe Inhalt und Form ("Iundf"). Sie springt von Platz 66 auf 50, macht also gegenüber dem Vorjahr 16 Plätze gut. Ebenfalls kräftig zulegen kann die Digitalagentur Valantic, die vom 24. auf den 15. Platz aufsteigt und somit 9 Ränge gutmacht. 

KI dominiert die Agenda

Am meisten Beachtung gewinnt dieses Jahr das Thema KI. 65 Prozent der befragten Unternehmen beschäftigen sich damit. Das sind 44 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Auch KI-Anwendungen wie Machine Learning ziehen mehr Aufmerksamkeit auf sich. 44 Prozent der Befragten setzen sich mit maschinellem Lernen auseinander – im Jahresvergleich verdoppelte sich dieser Anteil. Chatbots tauchen ebenfalls häufiger auf dem Radar auf: Im vergangenen Jahr befassten sich noch 19 Prozent der Befragten mit textbasierten Dialogsystemen. Nun sind es bereits 28 Prozent. 

(Source: Netzmedien)

Auftragslage wird wohl schwieriger

Der Fachkräftemangel verliert hingegen an Bedeutung – zumindest in der Rangliste der wichtigsten Themen für die Digitaldienstleister. Das ist erstaunlich, zumal die Branche innerhalb der vergangenen zwei Jahre nichts so sehr beschäftigte wie Fragen ums Recruiting. 2022 lag das Topic mit 71 Prozent der Nennungen noch mit Abstand an der Spitze. Nun sind es noch 59 Prozent der Befragten, die sich mit Fragen rund um personelle Ressourcen auseinandersetzen. 

Gut möglich, dass sich die Problemlage leicht verschoben hat. Aus den Umfrageergebnissen lässt sich zumindest folgern: Der Fachkräftemangel verliert in der Wahrnehmung der Web- und Digitaldienstleister etwas an Dringlichkeit, weil eine andere Problemstellung wichtiger wird, nämlich die Auftragslage. Diese ist für 40 Prozent der Befragten aktuell ein wichtiges Thema – im Vorjahr war dies noch für ein Drittel der teilnehmenden Unternehmen der Fall. Auch Schwierigkeiten mit verspäteten oder aufgeschobenen Projekten gewinnen an Bedeutung. Das Thema treibt inzwischen ein Drittel der befragten Firmen um – 5 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Und auch Fragen bezüglich Near- und Offshoring stellen sich die Umfrageteilnehmenden häufiger: Das Thema klettert in der Prioritätenliste um 7 Prozentpunkte nach oben. 

CSR wird wichtiger, das Metaverse poppt auf

Ebenfalls häufiger beschäftigen sich hiesige Digitaldienstleister mit dem Themenfeld Corporate Social Responsibility (CSR). Das Stichwort "nachhaltige Wirtschaft" respektive "Sustainable Economy" steht für 28 Prozent der befragten Unternehmen auf der Agenda. Im vergangenen Jahr beschäftigten sich noch 19 Prozent der Befragten damit. 

Noch mehr an Bedeutung gewinnt das Thema "digitale Ethik". 26 Prozent der Teilnehmenden geben an, sich damit zu befassen – 13 Prozentpunkte mehr als noch im vergangenen Jahr. 

Das Metaverse, im vergangenen Jahr in manchen Marketing-Kreisen noch als nächster grosser Tech-Trend gefeiert, ist immerhin für 19 Prozent der teilnehmenden Digitaldienstleister ein Thema. Man darf auf die nächste Durchführung der Umfrage gespannt sein, ob die Aufmerksamkeit anhält, oder ob das Schlagwort schon im sprichwörtlichen Tal der Enttäuschungen angekommen ist. 

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