Trotz Sanktionen und Ausfuhrkontrollen

Russland verbaut auch Schweizer Technik in seinen Waffen

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von René Jaun und sme

In den Raketen, die Russland im Krieg gegen die Ukraine einsetzt, sind auch Tech-Komponenten aus der Schweiz verbaut. Mit Sanktionen und Ausfuhrkontrollen wollen westliche Länder dies verhindern. Erfolgreich sind sie damit nur zum Teil.

(Source: Anzhela Bets / unsplash.com)
(Source: Anzhela Bets / unsplash.com)

Eigentlich sollte Russland seine Waffen nicht mit Technologie westlicher Länder bauen können. Denn der Westen sorgt schon seit längerem mit strengen Sanktionen dafür, dass entsprechende Komponenten nicht nach Russland exportiert werden dürfen.

Tatsächlich aber setzt Russland in seinen Waffen auch Komponenten aus westlichen Ländern ein. So fanden etwa ukrainische Spezialisten in der von Russland verwendeten Rakete vom Typ Kh-101 16 Teile aus westlicher Produktion, darunter auch zwei des Schweizer Unternehmens STMicroelectronics, wie "Watson" unter Berufung auf die "Finantial Times" berichtet. Demnach setzte Russland einen Marschflugkörper dieses Typs im Juli 2024 etwa ein, um ein Kinderspital in Kiew anzugreifen.

Der "Financial Times" liegen auch Dokumente vor, die zeigen, wie Russland an die High-Tech-Bauteile aus westlicher Produktion gekommen ist. Demnach habe das Land die Teile über China importiert. Mit diesem Umweg über Drittländer könne Russland die Sanktionen umgehen.

Wirkungslos seien die Exportverbote und Ausfuhrkontrollen Seitens der Schweiz und anderer Länder jedoch nicht, erklärt Militärexperte Fabian Hoffmann vom Oslo Nuclear Project (ONP) gegenüber "SRF". "Mit dem Sanktionsregime hat der Westen erreicht, die Lieferketten für Hightech-Produkte nach Russland komplett zu unterbrechen. Russland muss diese Lieferketten erst wieder aufbauen." Diese neuen Lieferketten mit ihren Umwegen über Drittstaaten seien deutlich schwieriger und verursachten auch höhere Kosten. "Russland zahlt jetzt im Prinzip mehr Geld für längere Lieferzeiten und teilweise auch weniger hochwertige Produkte"; sagt Hoffmann.

Für Hersteller sei es nicht immer einfach, zu verstehen, wo ihre Komponenten schlussendlich landeten, räumt der Experte ein. "Allerdings denke ich, dass es durchaus in der Verantwortung der Lieferanten, aber auch des Staates ist, dass man schaut, wer die Endnutzer sind. Und das heisst dann durchaus auch, dass man hier und da jemand zurechtweist, der sich nicht an die Regeln hält."

 

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