Wie KI-Agenten das Bezahlverhalten revolutionieren
Zahlungsmethoden gibt es viele – doch bald könnte der KI-Agent die Wahl übernehmen. Als persönlicher Finanzassistent optimiert er Einkäufe und Zahlungen. Welche Chancen und Herausforderungen bringt der KI-Agent?

Die Schweizer Bevölkerung verfügt über ein breites Spektrum an Zahlungsmitteln. Durchschnittlich besitzt eine Person mehrere Debit- und Kreditkarten, Händlerkarten sowie diverse Bezahl-Apps auf dem Smartphone. Nahezu jede erwachsene Person führt mindestens ein Bankkonto, das weitere Zahlungsmöglichkeiten wie Überweisungen oder E-Bill erschliesst. Auf Bargeld verzichten hingegen lediglich rund 14 Prozent der Bevölkerung vollständig.
Bei jedem Kauf stellt sich – bewusst oder unbewusst – die Frage nach dem bevorzugten Zahlungsmittel. Diese Entscheidung hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab: von Kosten und Bequemlichkeit über Gewohnheiten bis hin zu Bonusprogrammen. In Zukunft könnten solche Entscheidungen zunehmend an sogenannte KI-Agenten delegiert werden – mit potenziell weitreichenden Folgen für das individuelle Zahlungsverhalten sowie für den Zahlungsverkehr insgesamt.
KI-Agenten übernehmen gesamten Einkaufsprozess
KI-Agenten könnten als persönliche Finanzassistenten und Einkaufsmanager fungieren. Bereits 2025 lanciert Visa in Europa einen KI-Agenten, dem Konsumenten Einkaufsanweisungen übermitteln können. Der Agent übernimmt dabei die gesamte Kette – von der Produktsuche über die Auswahl bis zur automatisierten Kauf- und Zahlungsabwicklung. Erwartungsgemäss werden dabei ausschliesslich Visa-Karten eingesetzt, über die der KI-Agent autorisiert ist.
Über den reinen Einkaufsprozess hinaus könnten KI-Agenten auch die Auswahl des jeweils optimalen Zahlungsmittels automatisieren – etwa im Hinblick auf Gebühren, Verfügbarkeit von Bonusprogrammen, Kontostand oder bestehende Bankverbindungen. Auf Basis von Liquiditätsprognosen wäre es zudem möglich, Zahlungen und Belastungen wie Lastschriften oder Rechnungen zeitlich zu optimieren.
Im Gegensatz zum Menschen trifft der KI-Agent seine Entscheidungen rein rational, stets mit dem Ziel der Nutzenmaximierung für den Konsumenten. Das menschliche Zahlungsverhalten hingegen ist geprägt durch soziopsychologische Faktoren, subjektive Präferenzen und demografische sowie transaktionale Einflüsse.
Durch das Training mit Milliarden realen Transaktionen entsteht ein semantisches Abbild des individuellen Zahlungsverhaltens in Echtzeit. Der KI-Agent erkennt Muster und Kontexte, was nicht nur eine automatisierte Autorisierung ermöglicht, sondern auch das Betrugsrisiko signifikant senkt.
Auch auf Händlerseite ergeben sich neue Potenziale: KI-Agenten könnten in der Lage sein, am Verkaufspunkt automatisch das für den Händler kostengünstigste und effizienteste Zahlungsnetzwerk auszuwählen – unabhängig von der Wahl des Konsumenten. Zudem könnte die Verbuchung der Zahlung in Echtzeit und unter Berücksichtigung des Liquiditätsbedarfs erfolgen.
Dank ihrer Fähigkeit zur Echtzeitanalyse grosser Datenmengen ermöglichen KI-Agenten die Entwicklung neuartiger Finanzdienstleistungen – etwa dynamischer Kreditvergabe-Modelle oder kontextbezogener «Buy Now, Pay Later»-Angebote, die sich am aktuellen Zahlungsverhalten orientieren.
Der Zahlungsverkehr wird durch KI-Agenten nicht nur effizienter, sondern auch intelligenter. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen – insbesondere im Umgang mit Bargeld, das sich schwer automatisieren lässt. Hinzu kommen offene rechtliche, technologische und wirtschaftliche Fragen, die es zu klären gilt.

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