Focus: IT-Security

Wie KI die IT-Security als Verbündeter und Gegner verändert

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von Coen Kaat
(Source: TarikVision - stock.adobe.com)
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Am 30. November 2022 hat eine damals noch relativ unbekannte US-amerikanische Firma die IT-Welt grundlegend verändert: OpenAI machte ChatGPT für die Öffentlichkeit kostenlos verfügbar. Kaum drei Jahre später kennt wohl jeder in der IT-Branche den Namen der Firma – die meisten haben wohl auch schon eines ihrer Produkte zumindest ausprobiert. Heute sind auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Chatbots aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Der Siegeszug der KI hat längst alle Sektoren erreicht; die IT-Security ist hier keine Ausnahme. 

Die künstliche Intelligenz erweist sich jedoch auf mehreren Ebenen als zweischneidiges Schwert. So setzt nicht nur die Cyberabwehr KI ein, auch die Gegenseite nutzt die Technologie für ihre Machenschaften; die Effizienzsteigerung in der IT-Security steht den Optimierungen im Cybercrime gegenüber. Aber auch der Einsatz von KI in der Cyberabwehr – etwa bei der Erkennung von Malware – bringt Probleme mit sich. Welche Vorteile die KI bietet und wo sie an ihre Grenzen kommt, erklärt Cornelia Lehle von G Data.  

Raphael Reischuk vom Nationalen Testinstitut für Cybersicherheit (NTC) nimmt agentenbasierte KI unter die Lupe. Diese Form der KI kann eigenständig entscheiden und handeln. Doch je autonomer ein System wird, desto grösser wird auch dessen Angriffsfläche. 

Der Einsatz von KI in der Cybersecurity ist zurzeit noch durch Datenschutzvorgaben, Transparenzpflichten und ungelöste Rechtsfragen eingeschränkt. Wo der schweizerische Rechtsrahmen Unternehmen vor Herausforderungen stellt, verdeutlicht Sven Kohlmeier von Wicki Partners

Rebecca Balebako von der ZHAW ordnet die Entwicklung aus Sicht der Forschung ein. Im Interview spricht sie über aktuelle Bedrohungen, technologische Schwächen und ethische Herausforderungen. Eines der grössten Probleme sei derzeit der Hype um KI. «Die Erwartung, dass KI alle Probleme kostengünstig lösen wird, führt zu Ernüchterung.» 

Warum Technologie allein nicht genügt, erläutert Luca Cappiello, seit Februar Head of Security bei Aveniq, im Interview. Aus­serdem geht er darauf ein, wie er Sicherheit als interdisziplinäres Thema im Unternehmen verankern will. 

Die Beiträge machen deutlich, wie wichtig es ist, die Vor- und Nachteile der Nutzung von KI sorgfältig abzuwägen. Aber wie schon der niederländische Fussballer Johan Cruijff sagte, «elk nadeel heb z’n vordeel» (wörtlich übersetzt: «Jeder Nachteil hat seinen Vorteil»). Die Nutzung von KI birgt zwar Risiken und Gefahren – aber genau solche Bedrohungen können den IT-Security-Markt auch antreiben und neue Geschäftspotenziale offenbaren.

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