Von wegen Fachkräftemangel

KI drückt die Nachfrage nach IT-Fachkräften

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von Dylan Windhaber und rja

Der Fachkräftemangel in der Schweiz nimmt 2025 deutlich ab: Der Index sinkt um 22 Prozent, die Zahl offener Stellen geht zurück und die Arbeitslosigkeit steigt. Besonders stark trifft es KI-nahe Berufsgruppen wie kaufmännische, administrative und ICT-Profile, die erstmals seit Jahren ein Fachkräfteüberangebot aufweisen.

(Source: Katrin_Primak / stock.adobe.com)
(Source: Katrin_Primak / stock.adobe.com)

Der Fachkräftemangel in der Schweiz nimmt 2025 erneut deutlich ab. Laut dem Fachkräftemangel Index der Adecco Gruppe liegt der Wert rund 22 Prozent unter dem des Vorjahres und damit wieder nahe am Niveau vor der Corona-Pandemie. Die Zahl offener Stellen sei um 8 Prozent gesunken, während die Arbeitslosenquote von 2,3 auf 2,8 Prozent anstieg - ein Hinweis auf einen allgemein schwächer werdenden Arbeitsmarkt.

Das Bild zeigt eine Grafik mit der Entwicklung des Fachkräftemangels in der Schweiz sowie die Arbeitslosigkeit von 2015 (3,1 Prozent) bis 2025 (2,8 Prozent).

Der Fachkräftemangel in der Schweiz sinkt, die Arbeitslosenquote steigt. (Source: Adecco)

Fachkräfteüberangebot in KI-nahen Berufsgruppen

Den deutlichsten Rückgang an offenen Stellen verzeichnen laut Adecco Berufsgruppen mit hohem Automatisierungspotenzial durch künstliche Intelligenz. Dazu zählen insbesondere kaufmännische, administrative und ICT-Berufe. Gleichzeitig steige die Arbeitslosigkeit in diesen Bereichen, was laut Bericht erstmals seit Jahren zu einem Fachkräfteüberangebot führt - ein Novum nach Jahren der Knappheit im ICT-Sektor.

Ein Sonderfall seien Finanz- und mathematische Berufe. Trotz hoher Betroffenheit durch KI und Automatisierung bestehe hier weiterhin Bedarf an Fachkräften. Dies könnte, wie Adecco schreibt, damit zusammenhängen, dass KI-Technologien vor allem in KMUs bislang nur schrittweise eingeführt werden und neue Kompetenzen in Datenanalyse und Systemüberwachung gefragt sind.

Stärkerer Rückgang in der Deutschschweiz

Regional fällt der Rückgang unterschiedlich aus: In der Deutschschweiz sinke der Fachkräftemangel um 23 Prozent, in der lateinischen Schweiz um 17 Prozent. 

Am stärksten geht der Index laut Bericht in Zürich zurück, mit einem Minus von 29 Prozent. James Peck, VP der Adecco-Tochter LHH Recruitment Solutions Switzerland, kommentiert die Entwicklung: "Als Finanz- und Technologiestandort reagiert Zürich besonders auf vorsichtige Investitionstätigkeit, Kostendruck und den zunehmenden Einsatz von Automatisierung und KI. Dies führt vor allem in Finanz-, Verwaltungs- und ICT-Berufen zu einer spürbaren Abschwächung der Nachfrage."

In wenigen Berufsgruppen bleibt ein Mangel

Weiterhin einen Mangel an Fachkräften gebe es lediglich in 4 von 32 Berufsgruppen. Wie der Index zeigt, gehören dazu 2025 ingenieurtechnische Fachkräfte (Rang 3) sowie Berufe aus der Elektro- und Elektroniktechnik (Rang 4). Auf den ersten beiden Plätzen liegen gemäss Bericht unverändert die Gesundheitsberufe (Rang 1) sowie Fachkräfte aus Bau- und Produktionsleitung (Rang 2).

 

Auch ICT-Berufsbildung hat den Fachkräftemangel in der Schweiz untersucht. Die Studie besagt, dass hierzulande bis 2033 etwa 54'000 ICT-Fachkräfte fehlen. Lesen Sie hier mehr dazu.

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