Mehr als nur Recycling

ISE 2023: Samsung zeigt sich von seiner nachhaltigen Seite

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von Coen Kaat und lha

Normalerweise blinkt Samsungs Stand an der ISE am auffälligsten. An der Messe 2023 hielt sich der Hersteller jedoch bedeckt. Statt den Produktneuheiten rückte Samsung ein anderes Thema in den Fokus: Nachhaltigkeit.

Der Stand von Samsung an der ISE 2023 hob sich deutlich von den übrigen ab. (Source: Netzmedien)
Der Stand von Samsung an der ISE 2023 hob sich deutlich von den übrigen ab. (Source: Netzmedien)

Vom 31. Januar bis zum 3. Februar hat in Barcelona die ISE 2023 stattgefunden. 1052 Aussteller buhlten um die Aufmerksamkeit der Fachbesuchenden in der Gran Via der Fira de Barcelona. Insbesondere in der Halle 6 versuchten alle Standbetreibenden, sich gegenseitig mit noch spektakuläreren Digital-Signage-Lösungen zu übertrumpfen. 

Alle Standbetreibenden? Nein, ein Stand war fast komplett in schwarz gehüllt und weigerte sich, zu blinken - kaum ein Display zierte den Stand. Jedenfalls von aussen, dem öffentlich zugänglichen Teil. Es war der Stand von Samsung. Der südkoreanische Hersteller zieht mit seinen Produkten für gewöhnlich einen Grossteil der Aufmerksamkeit auf sich. In diesem Jahr legte Samsung den Fokus jedoch auf ein anderes Thema: Nachhaltigkeit. Der äussere Bereich des Standes bot entsprechend zahlreiche Informationen zu den Bemühungen Samsungs auf diesem Gebiet. 

Die Produktneuheiten - eigentlich fast alle Produkte - zeigte Samsung lediglich im privaten inneren Teil des Standes. Ohne Einladung kam man hier nicht hinein. Fotografieren war nicht erlaubt. 

Nachhaltigkeit ist mehr als nur Recycling

Nachhaltigkeit sei ein grosses Thema für Samsung, erklärte Daniel Périsset, Sales Director IT Division bei Samsung Schweiz. "Früher setzte man Nachhaltigkeit mit Recycling gleich. Aber man kann noch viel mehr dafür tun." Am Stand zeigte der Hersteller daher in vier Bereichen auf, wie sich das Unternehmen für Nachhaltigkeit einsetzt: Sourcing & Produktion, Logistik und Distribution, Anwendung sowie Recycling.

​​Daniel Périsset, Sales Director IT Division, und Roland Marbacher, Product Manager Smart Signage & LED Display bei Samsung Schweiz, am ISE-Stand. (Source: Netzmedien)

​​Daniel Périsset, Sales Director IT Division, Susann Hunn, Marketing Manager CE IT, und Roland Marbacher, Product Manager Smart Signage & LED Display bei Samsung Schweiz, am ISE-Stand. (v.r., Source: Netzmedien)

So verwende Samsung für die aktuelle Generation seiner Geräte bei der Herstellung etwa weniger Material. "Nicht nur die Geräte werden dünner, sondern auch die einzelnen Komponenten", sagte Périsset. "Denn wenn weniger Material genutzt wird, muss man auch weniger recyclen."

Wie der Hersteller in einer Pressemitteilung schreibt, ist die jüngste Generation seiner Smart-Signage-Produkte (QHC, QMC und QBC) rund 40 Prozent dünner als die Vorgängermodelle. Je kleiner die Geräte sind, desto mehr kriegt man auf eine Palette und desto weniger Paletten muss man verschicken. So verringert sich der Transportaufwand für dieselbe Menge an Displays um etwa 20 Prozent, wie Périsset erklärte. 

Ferner nutze Samsung neue Kabelbinder aus Papier statt Plastik. Und die Kunststoffe, die noch genutzt werden, werden, wo es geht, wiederverwertet. Um sicherzugehen, dass die Displays nicht kaputt gehen, setzt Samsung zwar weiterhin auf Styropor - recycletes Styropor. "Aber es wäre ja auch nicht nachhaltig, wenn das Produkt defekt ankommt und man erneut ein Gerät verschicken muss", sagte Périsset.  

Die wiederverwerteten Materialien kommen nicht nur von den eigenen Geräten. So kauft der Hersteller etwa auch im Meer gefundene Fischernetze in Massen auf und prüft, welche Materialien in neuen Produkten genutzt werden können.

Weniger Strom, weniger Autofahrten

Samsungs Micro-LED-Displays, The Wall, werden neu in der Slowakei produziert. Dies verkürze die Lieferfristen und die Lieferwege, was auch wieder der Nachhaltigkeit diene. Die Fabriken sollen zudem weniger Wasser und Strom bei der Herstellung verbrauchen sowie weniger CO2 ausstossen. 

Bei der Anwendung setzt Samsung auf Remote-Wartung und einen reduzierten Stromverbrauch in den aktuellen Modellen. Business-Geräte stünden ja teilweise stundenlang ungenutzt im Meetingraum herum. "Da ist richtig Potenzial zum Stromsparen vorhanden", sagte Périsset. Und wenn sich eine Störung aus der Ferne beheben lässt, muss kein Techniker mit dem Auto losfahren. 

Die Nachhaltigkeit sei auch ein Kriterium, auf das Kunden bei Beschaffungen achten würden, erklärte Périsset. Samsung wolle daher seine Händler auf dem Gebiet schulen, damit diese wiederum ihre Endkunden beraten könnten. 

Samsung greift den Händlern unter die Arme

Samsung arbeite ferner daran, seinen Händlern die Arbeit zu erleichtern. So zeigte der Hersteller etwa im privaten Innern des Standes eine neue Serie seiner Micro-LED-Lösung The Wall. Statt aus zahlreichen kleinen Kacheln lässt sich diese aus 55 Zoll grossen Full-HD-Modulen zusammenstellen. Weil die Module viel grösser seien, sei es für den Händler einfacher, diese zu installieren. 

"Bei den kleineren Kacheln war der Aufwand, alle auszunivellieren, sehr viel grösser", sagte Périsset. So will der Hersteller die Technologie auch für Händler öffnen, die bislang noch keine LED-Lösungen im Angebot hatten. Ein gewisses Know-how brauche es zwar weiterhin. "Doch wir wollen es unseren Händlern so einfach wie möglich machen", sagte Périsset. Verschwinden werden die kleineren Kacheln jedoch nicht. Denn für anspruchsvollere Projekte erlauben sie sehr viel mehr individuellen Gestaltungsraum. 

Der innere Bereich des Samsung-Standes war nur mit privaten Führungen zugänglich. (Source: zVg)

Die Produktneuheiten hatte Samsung im inneren, privaten Bereich des Standes ausgestellt. (Source: zVg)

In dieselbe Richtung gehen auch die All-in-One-Lösungen des Herstellers. Samsung hatte bereits 2022 an der ISE eine Micro-LED-Komplettlösung präsentiert. 2023 kommt nun eine grössere Ausführung hinzu. Diese hat eine Bildschirmdiagonale von 146 Zoll und ist in 2k mit einem Pixelpitch von 1,6 oder 4k mit einem Pixelabstand von 0,8 Millimeter erhältlich. 

Die All-in-One-Lösungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie über einen einzelnen Produktcode verfügen. Das heisst, ein Händler muss nicht an jede einzelne Komponente denken und alle einzeln bestellen. Er macht eine Bestellung und erhält alles, was er für die Installation braucht, in einer - sehr grossen - Box. "So werden LED und Micro-LED immer mehr zu einem standardisierten Produkt", sagte Périsset. In diese Richtung entwickle sich auch ganz klar der Markt: in Richtung LED. 

Wer mehr zu den Produktvorstellungen von Samsung an der ISE lesen will, findet hier eine Zusammenfassung.

Alle weiteren News rund um die neuesten Produkte und Trends in Digitale Signage und Pro-AV finden Sie hier im Dossier zur ISE 2023.

Wer sich einen Eindruck von der Messe machen will, kann sich hier die Highlights der ISE 2023 im Video ansehen:

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