Launch von Windows 8

8ung: Microsoft bläst zur Aufholjagd

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Hallali in Zürich: Microsoft startet mit dem Launch von Windows 8 die Aufholjagd auf Apple und Google am Markt für Mobile Devices. Windows 8 soll künftig alle Devices, vom Smartphone über das Tablet bis hin zum Desktop-PC miteinander verbinden.

Microsoft hat heute Windows 8 in der Schweiz vorgestellt. Hierzu lud der Softwarehersteller in das Jagdzimmer im Hotel Au Premier im Zürcher Bahnhof ein. Microsoft bläst mit seinem neuen Betriebssystem zur Aufholjagd auf dem Mobile-Device-Markt und hat sich auch selbst viel Druck aufgeladen: "Wir haben eine neue Ära bei Microsoft", betonte Microsoft-Schweiz-Chefin Petra Jenner zum Marktstart. Mit Microsoft 8 habe man eine durchgängie Oberfläche für alle Devices geschaffen, vom Smartphone über das Tablet bis hin zum Desktop-PC.

Um Win 8 zum Erfolg zu führen, fährt das Unternehmen eine mehrgleisige Strategie. Es gibt die Partnerschaften mit Herstellern wie HP. Zusätzlich hat Microsoft Spezifikationen geschaffen zum Beispiel für Smartphone-Hersteller wie Nokia oder HTC. Darüber hinaus baut Microsoft mit seinen Surface-Tablets auch eigene Geräte für die hauseigene Software. Zu Surface wurde an der Medienorientierung nichts gesagt, da der Schweizer Markt für die erste Auslieferungswelle nicht vorgesehen ist, wie Unternehmenssprecherin Barbara Josef erklärte. Wann und zu welchen Preisen die Surface-Modelle hierzulande erscheinen, bleibt vorerst Microsofts Geheimnis.

"Windows neu erfunden"

Mit Windows 8 sei Windows neu erfunden worden, erklärte der für den Geschäftsbereich Windows verantwortliche Manuel Michaud. Denn mit Windows 8 müsse sich der Kunde nicht mehr zwischen einem Tablet und einem PC entscheiden. Die Tablets in Kombination mit Windows 8 seien wie vollwertige Desktop-Rechner zu gebrauchen. Deshalb richte sich Microsofts jüngste Entwicklung auch an Business-Kunden. Mit Windows 8 bietet Microsoft auch einen PC-on-a-Stick an, genannt Windows To Go. Auf diese Weise könnten auch Anwender auf ihrem eigenen Gerät einen Unternehmensdesktop nutzen.

Die Oberfläche sei minimiert gestaltet worden. Die Designer hätten sich an Adrian Frutiger und an der Bauhaus-Lehre orientiert. Darunter verliessen sie sich hingegen auf die Fundamente von Windows 7. Windows 8 soll aber performanter laufen. Auch der Internet Explorer wurde überarbeitet. Er sei für die Bedienung über die Touch-Oberfläche optimiert worden. Auch sei schneller und sicherer geworden, erklärte Michaud.

Windows 8 wird in den Versionen Private und Pro für Geschäftskunden ausgeliefert. Darüber hinaus gibt es die Version RT, eine modifizierte Windows-8-Version, die auf Mobile Devices mit ARM-Chips basieren. ARM-Chips basieren auf einer anderen Architektur als x-86-Chips.

Nicht rückwärtskompatibel

Das bedeutet, dass Programme für Windows 8 RT nicht rückwärtskompatibel zu Windows 7 sind. Hingegen sind Windows 8 Programme auch rückwärtskompatibel zu Windows 7. Eine weitere Eigenheit von RT ist, dass die Programme hierfür nur aus Microsofts App-Store heruntergeladen werden können. Dafür spendiert Microsoft den RT-Geräten eine Home-and-Student-Version seiner Office 2013 Suite, wenn auch mit kleineren Abstrichen, so fehlt etwa Outlook.

Microsoft steht künftig auch für Devices und Services, wie Petra Jenner betonte. So wird mit Windows 8 auch Microsofts Cloud-Dienst Sky Drive zum wesentlichen Bestandteil der Windows-Nutzung. Mit Sky Drive lassen sich Daten über verschiedene Devices hinweg synchronisieren. Wer etwa ein Bild mit einem Windows-8-Smartphone aufnimmt, kann es später an seinem PC bearbeiten und sich die neue Version des Bildes auf seinem Tablet ansehen.

Microsoft will sich nach eigenen Angaben zunächst auf den Mobile-Markt konzentrieren. Entsprechend zeigte das Unternehmen insbesondere Mobile Devices seiner OEM-Partner Asus, HP, Samsung und Sony. Einen Trend sieht Microsoft, wie auch Chiphersteller Intel, in den sogenannten Convertibles, eine Kombination aus Tablet und Notebook. Praktisch alle Geräte seien mit dem Start von Windows 8 beziehbar.

Apps immer wichtiger

Mit Windows 8 werden auch die Apps immer wichtiger. Derzeit würden pro Woche weltweit über 1000 Apps im Microsoft App-Store eingereicht. In der Schweiz läge die sogenannte Runrate bei gut 20 Apps pro Woche. Insgesamt gibt es derzeit 112 Schweizer Apps für Windows 8. Somit stammen etwas über zwei Prozent aller Windows-8-Apps aus der Schweiz.

Microsoft glaubt aus mehren Gründen an den Erfolg mit Apps. Zum einen sei es für Programmierer einfacher ein Windows-8-App zu programmieren, speziell dann, wenn sie eh eine Applikation schreiben würden. In nur zwei Tagen zusätzlicher Arbeit könnten Entwickler auch noch ein zusätzliches App schreiben, erklärte Christof Zogg, Director Developer & Platform Group. Zogg bedankte sich auch bei den Entwicklern die das Wagnis eingegangen waren Apps für Microsofts neue Plattform zu schreiben. Hierzu gehören etwa Blick, Radio Energy oder Swiss Snow Report.

Sogenannte aktive Bereiche der Apps lassen sich in den Start-Bildschirm einbauen, der sich individuellen Wünschen anpassen lässt. So informiert eine Kachel vom Snow-Report-App über die aktuelle Schneehöhe in St. Moritz.

Bestehenden Windows-Usern, die das App und weitere Features von Windows 8 ausprobieren möchten, bietet Microsoft ein Upgrade auf Windows 8 an. Als unverbindlichen Endkundenpreis empfiehlt Microsoft 75 Franken. Das Angebot gilt bis Ende Januar 2013.

In der Bahnhofshalle zeigen rund 150 Microsoft-Mitarbeiter während zwei Tagen den schätzungsweise 300'000 Pendlern und anderen Interessierten, das neue Betriebssystem. Windows 8 kann auf verschiedenen Geräten der OEM-Partner Asus, HP, Samsung und Sony ausprobiert werden.