Cyberattacken in den USA

Daten von 110 Millionen Amerikanern kompromittiert

Uhr | Aktualisiert

Mehrere grosse amerikanische Detailhändler sind im Dezember letzten Jahres Opfer von Hackerangriffen geworden. Allein beim Discounteinzelhändler Target wurden Daten von 110 Millionen Kunden entwendet.

Filiale von Target in Martinsburg, Virginia, USA. (Quelle: Dan Cunningham)
Filiale von Target in Martinsburg, Virginia, USA. (Quelle: Dan Cunningham)

Am 15. Dezember letzten Jahres hat der amerikanische Detailhändler Target bekannt gegeben, dass Hacker die Kreditkartendaten von 40 Millionen Kunden entwendet haben. Diesen Freitag musste das Warenhaus eingestehen, dass ausserdem die persönlichen Informationen von 70 Millionen Personen von Hackern aus der Kundendatenbank des Unternehmens kopiert wurden. Im Moment ist noch unklar, ob eine Verbindung zwischen den beiden Cyberattacken besteht.

Das auf Sicherheitssoftware spezialisierte Unternehmen Sophos erklärt zu den Vorkommnissen, dass der zweite Angriff als noch gravierender einzustufen sei als der erste. Eine Kreditkartennummer sei schnell geändert. Eine Adressänderung, die einen Umzug bedingt, sei hingegen meist unmöglich. Nun hätten die Diebe die Möglichkeit, die gestohlenen Daten für so genannten "Identity Theft" zu verwenden. Dabei werden die persönlichen Informationen einer anderen Person zum Beispiel zur illegalen persönlichen Bereicherung verwendet. Dies hat meist auch negative Konsequenzen für diejenige Person, deren Daten gestohlen wurden, wird diese doch meist im ersten Moment eines Verbrechens verdächtigt, dass sie nicht begangen hat.

Weitere Detailhändler betroffen

Target ist zwar das am stärksten, nicht aber das einzige von Hackerangriffen betroffene Unternehmen in den USA. Beim Kleiderhändler Neiman Marcus zum Beispiel wurden ebenfalls Kreditkartendaten von Kunden entwendet. In diesem Fall waren etwa eine Million Personen betroffen.

Ein grundsätzliches Problem ist, dass die Vereinigten Staaten im Bereich Sicherheit persönlicher Finanzinformationen noch nicht auf dem neusten Stand sind, erklärt Bloomberg. Bei Kreditkarten sei beispielsweise die Verwendung von Magnetstreifen nach wie vor Standard, obwohl Chips mit integriertem PIN-Code fälschungssicherer seien.

Situation in der Schweiz

Die grossen Schweizer Detailhändler sind trotz dieser Nachrichten über Hackerangriffe aus den USA nicht sonderlich beunruhigt. Sowohl Coop als auch Migros erklären auf Anfrage, dass die Sicherheitssysteme ihrer Onlineshops auf dem neusten Stand seien. Migros ergänzt ausserdem, dass erhebliche personelle und finanzielle Mittel aufgewendet würden um die Daten der Nutzer zu beschützen. Das Risiko von Hackerangriffen sei heutzutage zwar immer vorhanden und man müsse ständig auf der Hut sein. Leshop.ch, der Onlinestore der Migros, sei aber zum Glück bis anhin noch nie direkt Ziel eines Hackerangriffs gewesen. Einzig ein Pishing-Versuch hätte vor einiger Zeit stattgefunden. Die Kunden seien damals sofort über die entsprechende Gefahr informiert worden.

Abschliessend ist festzuhalten, dass Schweizer Firmen aufgrund ihres eher kleinen Kundenstamms wohl ein weitaus weniger attraktives Angriffsziel für Hacker sind, als ihre Pendants aus Nordamerika.