Parallelwährung kämpft ums Überleben

Bitcoins vor dem Ende?

Uhr | Aktualisiert

Die virtuelle Währung Bitcoin könnte vor dem Ende stehen. Mt. Gox, die weltgrösste Handelsplattform für die Parallelwährung, ist nach einem mutmasslichen Bitcoin-Diebstahl offline.

Mt. Gox die weltgrösste Bitcoin-Handelsplattform ist seit einigen Stunden offline. Nicht einmal eine Fehlermeldung ist zu sehen. Einfach gähnende Leere.

Was ist passiert? Seit Sonntag machen Gerüchte die Runde, die Plattform sei Opfer eines gewaltigen Diebstahls geworden. Konkret sollen 744'408 Bitcoins gestohlen worden sein. Das entspricht zurzeit etwa 100 Millionen US-Dollar. Es handelt sich um 6 Prozent der insgesamt 12.4 Millionen Coins im Umlauf.

Seit etwa zwei Wochen war bekannt, dass Mt. Gox mit Sicherheitsproblemen zu kämpfen hat. Der Chef, Mark Karpeles, trat deshalb bereits am Sonntag aufgrund der sich abzeichnenden Probleme zurück. Der Kurs der virtuellen Währung an der Börse war bereits in den letzten Tagen massiv eingebrochen.

Distanzierung anderer Handelsplätze

Andere Bitcoin-Händler versuchen zurzeit zu retten, was zu retten ist. In einer gemeinsamen Mitteilung distanzierten sie sich von Mt. Gox. Sie teilten mit: "Die tragische Verletzung des Vertrauens der Nutzer von Mt. Gox ist ein Resultat der Geschäftsführung der Firma. Sie hat nichts zu tun mit der Belastbarkeit von Bitcoin." Es stellt sich aber die berechtigte Frage, ob die Währung sich von diesem extremen Tiefschlag wird erholen können.

Die Privatisierung des Geldes

Grundsätzlich knüpft die virtuelle Währung an bereits alte ökonomische Theorien an, wie zum Beispiel derjenigen des Ökonomen Friedrich August von Hayek. Der 1992 verstorbene Wirtschaftsnobelpreisträger aus Österreich war ein prinzipieller Gegner fast jeglicher Staatsaktivität und lehnte daher auch Zentralbanken ab. Vor allem in seinem Spätwerk machte er diese für Abweichungen der Zinssätze verantwortlich. Er sagte, dass es ihnen aus politischen Gründen nicht gelingen könne, den Geldwert ausreichend stabil zu halten um Wirtschaftskrisen zu vermeiden. Die Produktion von Währungen solle man daher besser Privaten überlassen.

Bitcoin als Ankerwährung

Grundsätzliches Ziel für Hayek war es Inflationen zu vermeiden. Er hielt diese für Diebstahl am Bürger. Nebst der Privatisierung schlug er auch vor, Währungen an Gold zu koppeln. Somit würde dieses zur Ankerwährung werden, an denen Papierwährungen gemessen würden. Für viele Analysten ist Bitcoin daher eine moderne Wiederbelebung der alten Hayekschen Idee einer solchen Goldkopplung. Basis ist aber nicht mehr das Edelmetall, sondern moderne IT-Technologie.

Wird sich Bitcoin erholen können?

Wie sich gezeigt hat, ist die Welt anscheinend noch nicht ganz reif für die Bitcoins. Die Neue Zürcher Zeitung meint, dass das Zahlungssystem allenfalls als Idee den Markt weiter aufmischen könnte. Dafür brauche es aber ein professionelleres Management als das von Mt. Gox.