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Wenn Pizza-Blitz das neue iPhone liefert

Uhr | Aktualisiert

Steg liefert seine Produkte neu auch am Bestelltag aus. Das Angebot ist für 3 Millionen Menschen in der Schweiz verfügbar.

Lorenz Weber, Geschäftsführer von PCP, heute morgen im Pizza-Blitz Oerlikon. (Quelle: Netzmedien)
Lorenz Weber, Geschäftsführer von PCP, heute morgen im Pizza-Blitz Oerlikon. (Quelle: Netzmedien)

Steg Electronics bietet neu für rund 3 Millionen Menschen in der Schweiz "Same Day Delivery" an: Der Elektronikhändler liefert bis um 18 Uhr bestellte Ware am gleichen Tag bis um 21 Uhr aus. Rund 36 Prozent der Einwohner in der Schweiz können von diesem Angebot profitieren. Laut Steg bietet kein anderer Händler im Elektronikbereich eine solche Abdeckung. Die Dienstleistung kostet 9,5 Franken, die Bezahlung erfolgt mit Postcard, Paypal oder gebührenfrei mit Kreditkarte.

Wann folgt die Konkurrenz?

Das Angebot ist laut Steg in den grössten Schweizer Städten verfügbar: Zürich, Bern, Basel, Genf, Lausanne, Luzern, Winterthur, St. Gallen, Biel, Lugano. Wo eine Same-Day-Lieferung auch noch möglich ist, zeigt ein Postleitzahl-Check. Ist der Empfänger bei der Lieferung nicht zu Hause, geht die Ware zurück in eine Steg-Filiale. Der Kunde kann sie dann am nächsten Tag abholen.

Für die Lieferung kooperiert Steg mit Taxiunternehmen, Restaurants und Kurierdiensten. Die Partner bündeln die Bestellungen und liefern die Ware aus. Einer der Partner ist Pizza-Blitz. Steg handelte mit dem Kurier einen Auslieferungspreis pro Postleitzahl aus. Der Pizzalieferdienst bringt die Ware normalerweise auf dem Rückweg seiner Fahrten zu den Kunden. Damit die Pizza nicht kalt wird, wie Lorenz Weber heute erklärte. Stegs Geschäftsführer machte die Ankündigung passend in einem Pizza-Blitz-Restaurant, an der Dörflistrasse 117 in Zürich-Oerlikon.

Die Partnerschaften, die Steg schloss, sind nicht exklusiv. Es ist also durchaus möglich, dass Steg-Konkurrenten wie Digitec, Brack oder Interdiscount das Konzept bald nachahmen. "Wenn sie unser Modell kopieren, ist das für uns ein Kompliment", gab sich Weber heute gelassen.

Aus Filialen werden Lager

Mit der Ankündigung ist auch geklärt, warum Steg nach der Übernahme durch die Schaffhauser PCP im Oktober 2014 seine 16 Filialen nicht schloss. "Wir sind nicht bei Steg eingestiegen, um Filialen dicht zu machen", sagte Weber. Im Gegenteil - man nutze sie nun als Lager. Ähnlich wie Tesco in Grossbritannien, das ebenfalls Filialen in Lager umfunktioniert. Diese "Dark Stores" verpacken die Warenkörbe und liefern sie in der Umgebung noch am gleichen Tag an die Kunden aus.

Damit die Waren auch in die Filialen kommen, beliefert Steg diese jeden Tag von seinem Zentrallager aus Schaffhausen aus. In den 16 Steg-Filialen lagern rund 3000 Produkte. Kunden können diese von Montag bis Freitag jeweils bis 18 Uhr mit Same-Day-Lieferung online bestellen. Wer unter der Woche vor 11 Uhr einkauft, hat auf alle 15'000 Artikel Zugriff, die Steg anbietet. Das Unternehmen habe seine Website entsprechend angepasst, erklärte Weber. Nur am Wochenende sei noch keine Same-Day-Lieferung möglich. Steg liefere zudem keine Ware aus, die schwerer als 30 Kilogramm sei. Eine weitere Bedingung ist, dass eine Person die bestellten Produkte alleine tragen kann.

Grosses Potenzial

Steg hat laut Weber sechs Monate an dem Same-Day-Delivery-Projekt gearbeitet. Das Unternehmen überlege sich, den Dienst auch auf pcp.ch auszuweiten. "Vielleicht in einem halben Jahr", sagte Weber. Aktuell plane Steg täglich mit 3 bis 5 Bestellungen pro Filiale. Das würde bedeuten, dass jeden Tag rund 50 bis 80 Produkte mit Same-Day-Lieferung rausgehen. Weber denkt auch darüber nach, den ganzen Tag lang eine Lieferung innerhalb von 3 Stunden anzubieten. Oder gar eine Samstagslieferung. Einen konkreten Zeitplan gibt es dafür allerdings noch nicht.

Laut einer Studie von McKinsey wird der Markt für Same-Day-Lieferungen in Europa in den nächsten 5 Jahren auf rund 3 Milliarden Euro anwachsen. Der so generierte Umsatz soll bis 2021 rund 15 Prozent des Umsatzes mit Standardpaketen ausmachen. Der Marktforscher geht davon aus, dass mindestens die Hälfte der Kunden bereit ist, für Same-Day-Lieferungen einen Aufpreis zu bezahlen. Zumindest dann, wenn dieser nicht mehr als 10 Prozent des Warenwerts ausmacht.

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