Kolumne

Sind Sie von gestern?

Uhr | Aktualisiert
von Daniel Liebhart

Die digitale Transformation beweist es: Die IT ist der Motor der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Und damit gehört der CIO auf jeden Fall in die Geschäftsleitung!

Daniel Liebhart, Dozent ZHAW und Experte für Enterprise-Architekturen und Solution Manager bei Trivadis. (Quelle: Netzmedien)
Daniel Liebhart, Dozent ZHAW und Experte für Enterprise-Architekturen und Solution Manager bei Trivadis. (Quelle: Netzmedien)

Der Einfluss eines einzelnen Unternehmensbereichs auf die Gesamtleistung der Firma abzuschätzen, ist und bleibt schwierig. Hilfreich sind dabei die drei Indikatoren Kennzahlen, Innovationskraft und Position im Unternehmen.

Die Unternehmens-IT in Zahlen

Die Kennzahlen der durchschnittlichen IT-Abteilung eines durchschnittlichen Unternehmens sind gemäss Statistiken von Eito, IDC und anderen Analysten klar: Ungefähr 4 Prozent des Umsatzes fliesst in die IT – je nach Branche variiert diese Zahl zwischen 2 Prozent (Handel) und über 7 Prozent (Finanzen).

4 bis 10 Prozent aller Mitarbeitenden sind in der IT beschäftigt. Es kann davon ausgegangen werden, dass in der Schweiz genauso viele IT-Spezialisten intern arbeiten, wie es Mitarbeitende externer Dienstleister gibt. Laut dem Credit-Suisse-Branchenhandbuch 2016 waren das im Jahr 2014 78 400 Personen, die bei IT-Dienstleistern arbeiten, Tendenz für 2016 steigend. Die firmeninternen IT-Abteilungen würden also weitere knapp 80 000 Personen beschäftigen. Was die Verteilung des IT-Budgets angeht, zeigt die "Studie IT-Trends" aus dem Jahr 2014 von Capgemini, dass nach wie vor über die Hälfte des Budgets in die Wartung und Aktualisierung fliesst. Etwas mehr als 20 Prozent werden für Upgrades, Updates oder Harmonisierung ausgegeben. Für Innovationen werden je nach Branche zwischen 17 und 23 Prozent ausgeben. Um eine Grössenordnung der Investitionen in Innovation zu erahnen, kann wiederum das Branchenhandbuch herangezogen werden. Ist die Gesamtwertschöpfung der Branche Informatikdienste (NOGA 62) zirka bei 12,6 Milliarden Franken, so dürfte die Gesamtsumme der IT-Ausgaben der Schweizer Unternehmen in derselben Grössenordnung liegen. Das würde bedeuten, dass zwischen 2,1 und 2,9 Milliarden Franken pro Jahr in IT-Innovationen investiert werden. Eine beachtliche Zahl. Da dürfte doch einiges an Output in Richtung digitale Transformation drinliegen.

Innovativ aber unbedeutend?

Technologische Innovationen wie lernende Maschinen, 3-D-Druck, IoT, Big Data, Cloud-Technologie und viele andere mehr sind der Motor der digitalen Transformation.

Die IT-Ableitung spielt eine Schlüsselrolle in der Adaption dieser Innovationen in Unternehmen. Sie sollte also auch eine Schlüsselrolle in den Entscheidungsgremien eines Unternehmens spielen und mitbestimmen können, welche Technologie für welchen Business Case sinnvollerweise eingesetzt werden sollte. Es wäre also zu erwarten, dass die IT-Abteilung gleichberechtigt mit den grossen Abteilungen wie etwa Verkauf oder Produktion direkt an die GL rapportiert. Die Realität ist jedoch ernüchternd. Mehr als die Hälfte aller IT-Abteilungen rapportiert an einen CFO oder ist Bestandteil einer Abteilung mit öminösen Namen wie "Unterstützende Aufgaben", "Group Services" oder auch "Allgemeine Dienste". Meist hat dies historische Gründe. In dieser Position können die interne IT und der CIO das innovative Potenzial jedoch kaum voll ausschöpfen. Es wird Zeit, das zu ändern!

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